Bild nicht mehr verfügbar.

Für die zehnjährige Lizenz hat die Mobilkom zehn Millionen Euro geboten.

Foto: APA/Mobilkom Austria
Wien/Skopje - Die börsenotierte Telekom Austria (TA), die mit ihrer Mobilfunktochter Mobilkom Austria bereits in Österreich, Bulgarien, Kroatien, Slowenien, Serbien und Liechtenstein tätig ist, setzt ihre Südosteuropa-Expansion fort. Das Unternehmen hat in Mazedonien die dritte Handylizenz um 10 Mio. Euro gekauft, bestätigte die TA am Montag entsprechende Äußerungen des mazedonischen Regierungschefs Nikola Gruevski.

Nach dem Erwerb einer Handylizenz in Serbien im November 2006 stelle die Akquisition in Mazedonien eine weitere Gelegenheit dar, einen Mobilfunkbetreiber "in einem attraktiven Markt aufzubauen", bemerkte TA- und Mobilkom-Chef Boris Nemsic am Montag in einer Pressemitteilung. Die Akquisition stehe "im Einklang mit der Gruppenstrategie, die Präsenz in Südosteuropa weiter zu stärken". Die neue Tochter in Mazedonien werde "von den Erfahrungen und Synergien der bestehenden Unternehmen in den angrenzenden Ländern profitieren".

Deutsche Telekom ist Marktführer

Mazedonien hat zwei Millionen Einwohner, die Mobilfunk-Durchdringung liegt bei 63 Prozent. Am mazedonischen Mobilfunkmarkt gibt es derzeit zwei Handynetzbetreiber: Marktführer ist die Deutsche Telekom bzw. T-Mobile, gefolgt von der Cosmophone, die in Besitz der griechischen OTE steht.

Die Mobilkom prüft derzeit auch den Einstieg im Kosovo und in Montenegro. Die Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, der größte Mobilfunkbetreiber zwischen dem Bodensee und dem Schwarzem Meer zu werden. In Bulgarien, Kroatien, Slowenien, und Liechtenstein ist das Unternehmen bereits seit längerem am Markt, in Serbien wird gerade ein Mobilfunknetz aufgebaut.

Interesse hat die TA zuletzt auch an der griechischen Hellenic Telecom (OTE) angemeldet, die demnächst privatisiert werden soll und bereits in Mazedonien, Rumänien und Albanien tätig ist. Sollte die TA bei der OTE zum Zug kommen, müssten allerdings Überlegungen wegen des doppelten Engagements in Mazedonien angestellt werden: Der TA würden dort dann sowohl der zweit- als auch der drittgrößten Betreiber gehören. Dazu, wie diese "Doppelgleisigkeit" gelöst werden könnte, wollte die TA heute auf APA-Anfrage nichts sagen.

Hoffen auf Bosnien

In Bosnien-Herzegowina war die TA zuletzt leer ausgegangen, nachdem die Telekom Srbjia dort zuletzt den Zuschlag für die Telekom Srpske bekommen hatte. Die TA hofft allerdings dennoch auf einen Markteinstieg in Bosnien - nämlich über eine mögliche Übernahme des dortigen Marktführers BH Telekom mit Sitz in Sarajevo. Ebenfalls unterlegen war die Mobilkom im Sommer 2006 in Serbien bei der Versteigerung des Mobilfunkers Mobi63 der norwegischen Telenor und in der Slowakei bei der Vergabe der dritten Handylizenz der spanischen Telefonica unterlegen. In Serbien hatte die TA dann im November um 320 Mio. Euro die dritte serbische Handylizenz gekauft.

In Mazedonien muss die TA das dritte Mobilfunknetz laut Lizenzauflagen innerhalb der nächsten sechs Monate nach Lizenzerhalt in Betrieb nehmen, innerhalb von zwölf Monaten müssen 30 Prozent der Bevölkerung abgedeckt werden. Innerhalb von 24 Monaten sind 50 Prozent der Bevölkerung abzudecken, innerhalb von 48 Monaten 90 Prozent der Bevölkerung. Die Lizenz wurde für zehn Jahre erteilt und ist um weitere zehn Jahre verlängerbar. Die Mobilkom will die Verhandlungen zum Abschluss des Lizenzvertrages "in Kürze aufnehmen". Über das Investitionsvolumen wurden heute noch keine Angaben gemacht.

41 Prozent der Umsätze der Telekom entfallen bereits auf die ausländischen Handytöchter in Bulgarien, Kroatien, Slowenien und Liechtenstein, die zuletzt für kräftige Umsatz- und Gewinnzuwächse gesorgt haben.

Die Akquisition der mazedonischen Lizenz und die geplante Betriebsaufnahme führen nicht zu einer Überschreitung der von der TA festgelegten "Schwelle von 2.0 mal bei der Kennzahl Nettoverschuldung/EBITDA", hieß es. Auch das geplante Aktienrückkauf-Programm werde nicht beeinflusst, auch die angekündigte Dividendenpolitik bleibe unverändert. (APA)