Größe des Damenslips = Preise bei Thalerhof
Diesesmal in der Kategorie "Rettungsanker Sexismus" nominiert: Das Druckhaus Thalerhof in Feldkirchen bei Graz. Hier wurde eine Kombination aus pinkem Damenslip, farblich dazu abgestimmten Pumps und langen Frauenbeinen gewählt, um der Bewerbung von Druck-Dienstleistungen auf die Sprünge zu helfen.

Durch seinen moldularen Aufbau ermöglicht die Werbeidee vielfältigste Anwendungsmöglichkeiten: Was bei allen Sujets gleich bleibt ist die Abbildung nackter, bestöckelschuhter Frauenbeine, an denen ein Damenslip zu Boden wandert. Was sich anpasst ist das erwünschte Deutungsschema: "Farblich sind wir gut abgestimmt!", "So knapp sind unsere Preise kalkuliert!", "So schnell kanns bei uns gehen!" und "Wir produzieren alle Größen!" steht dort wechselweise geschrieben.

In Kombination mit dem Sujet birgt jeder dieser Glaubenssätze die Möglichkeit, sexuell gedeutet zu werden - mal mehr, mal weniger, wie es eben gerade der Hormonspiegel verlangt: Von der Farbe, die von außen (Schuhe) nach innen (Unterwäsche) farblich abgestimmt ist (Phantasiefaktor!), zu den "knappen Preisen", die wahlweise als Anspielung auf Sexgeld oder das kleine Höschen interpretiert werden können, über die Schnelligkeit des Unternehmens (was ungefähr dem Ausmaß der Willigkeit der Dame entspricht) bis zu der angekündigten Fähigkeit, in allen Größen zu produzieren (selbst einen Hauch von nichts, wie ihn diese Frau trägt).

Es zeigt sich wieder einmal: Dem Vermarktungsfaktor von weiblichem Sex sind keine Grenzen gesetzt. Selbst Drucksorten lassen sich in der Gleichsetzung mit Damenslips bzw. Frauenkörpern in ihrer spröden Existenz aufsexen. Ob diese Praxis jemals ihren Reiz verlieren wird? Schwer zu sagen. Es gibt jedenfalls schon genug KonsumentInnen, denen dieser störrische Automatismus in der Werbebranche auf die Nerven geht ... "Sex sells", weil "sex sells", das kann doch nicht alles sein. (freu)