London - Vier von fünf Konsumenten weltweit halten einer Umfrage zufolge viele weibliche Models und Prominente für zu dünn. Mit den veröffentlichten Zahlen hat die Marktforschungsgesellschaft ACNIelsen eine Woche vor Beginn der jährlichen Modenschauen in New York, London, Mailand und Paris der Debatte über superschlanken Mannequins neue Nahrung gegeben. Kritiker werfen der Mode-Industrie vor, mit der Bevorzugung unnatürlich schlanker Frauen Essstörungen Vorschub zu leisten.

Aktuelle Online Erhebung

Weltweit stimmten in der Online-Erhebung 81 Prozent der Konsumenten der Aussage zu, dass Models und Prominente zu dünn seien. Die breiteste Kritik machten die Trendforscher in Norwegen, Neuseeland, der Schweiz und Australien mit jeweils 94 Prozent aus. Besonders stark sei die Ablehnung superschlanker Models außerdem in Lateinamerika, sagte Patrick Dodd, Europachef von ACNielsen.

Wenig Bedenken bei Asiaten

In Asien hingegen würden die Bedenken am wenigsten geteilt: Nur rund 60 Prozent der Vietnamesen, Inder und Japaner hielten die derzeitigen Models für zu dünn. In den USA, London und Frankreich traf dies auf 89 Prozent der Konsumenten zu.

Gesundes Schönheitskonzept

Diese Unterschiede offenbaren nach Ansicht der Marktforscher einen Zusammenhang zwischen dem Lebensstandard im jeweiligen Land und der Wahrnehmung von Schlankheit bei Frauen. So glaubten Länder wie Australien und Neuseeland an ein gesundes Konzept von Schönheit und lehnten aus kulturellen Gründen ultradünne Models ab, sagte Dodd.

Debatte erwartet

Bei den großen jährlichen Modenschauen wird ein erneutes Aufbrechen der Debatte über ungesund dünne Models erwartet. Vergangene Woche kündigten bekannte Modemacher aus den Metropolen der Branche an, das kontroverse Thema als Konsequenz aus dem Tod zweier lateinamerikanischer Models anzugehen. Für die Erhebung von ACNielsen wurden 25.000 Konsumenten in 45 Ländern befragt. (APA/Reuters)