Im jüngsten Bericht zu Albanien wird gewürdigt, dass die Parlamentswahlen im Juli 2005 erstmals einen friedlichen Machtwechsel seit dem Fall des Kommunismus ermöglichten. Allerdings werde das politische Leben in Albanien weiterhin von politischen Konfrontationen und einer Blockadepolitik vergiftet. Dies führe dazu, dass es bei der Wahlgesetzgebung und in der Medienpolitik zur Verzögerung von Reformen komme.
Positiv vermerkt der Bericht auch, dass Albanien gute und sich stetig verbessernde Beziehungen zu seinen Nachbarn unterhalte, seine offene und konstruktive Politik gegenüber dem Kosovo beibehalten habe und sich für die Regelung des endgültigen Status des Kosovo im Rahmen seiner Beziehungen zur Europäischen Union einsetze. Außerdem weise Albanien ein stabiles Wirtschaftswachstum und einen ständigen Rückgang der Armut auf.
Deutliche Mängel bestünden allerdings noch in der kommunalen und regionalen Selbstverwaltung einschließlich der Finanzautonomie lokaler und regionaler Stellen auf. Kritisiert wird von der Versammlung, dass Bemühungen um schnelle Fortschritte bei der Korruptionsbekämpfung kaum Fortschritte brachten - auch deshalb, weil einige unzureichend formulierte Gesetze anschließend für verfassungswidrig erklärt wurden. Auch sollte die Effektivität der öffentlichen Verwaltung weiter gestärkt werden, was sich nicht einfach durch Abbau oder Auswechselung von Personal erreichen lasse. Ebenso müsse die Professionalität leitender Beamter erhöht werden.
Überfällig seien auch ein Gesetzesentwurf zur Medienreform und die Umwandlung des albanischen Fernsehens von einer staatlich kontrollierten Einrichtung in einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Unter diesen Voraussetzungen beschloss die Versammlung, die Überwachung des Reformprozesses in Albanien so lange fortzusetzen, bis die bereits ergriffenen oder geplanten Maßnahmen zu greifbaren Ergebnissen geführt haben.
Im Fall Armeniens wird positiv gewertet, dass das Referendum vom November 2005 die Annahme der Verfassungsreform ermöglichte. Überschattet sei das Ereignis aber von den Unregelmäßigkeiten bei der Durchführung der Volksabstimmung worden. Begrüßt wird auch der Aktionsplan der armenischen Regierung zur Verabschiedung von 51 Gesetzen in den nächsten zwei Jahren, um die Verfassungsreform umzusetzen. Damit könnte das Land zahlreiche der längst überfälligen Verpflichtungen zu seiner Mitgliedschaft beim Europarat erfüllen. Insbesondere würde ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Legislative, Exekutive und Rechtsprechung erreicht, so der Bericht. Ein ernsthafter Test für den Fortschritt werden demnach die Parlamentswahlen im Frühjahr 2007 und die Präsidenten 2008 sein.