Die Verzögerung bei seinem neuen Betriebssystem Windows Vista hat dem US-Softwareriesen Microsoft einen deutlichen Gewinnrückgang gebracht. Das Ergebnis im zweiten Geschäftsquartal ging um rund eine Mrd. auf 2,6 Mrd. Dollar (2,1 Mrd. Euro) zurück, wie der Konzern bekannt gab. Der Gewinn pro Aktie lag bei 26 Cent und damit leicht über der Erwartung der Analysten (23 Cent). Der Umsatz stieg um 6 Prozent auf 12,5 Mrd. Dollar, auch dies lag leicht über der Markterwartung.

Aktienkurs

Mit dem Gewinneinbruch war gerechnet worden, nachdem Microsoft angekündigt hatte, den Start von Windows Vista und der neuen Office-Version vom letzten Quartal 2006 ins neue Jahr zu verschieben. Vista soll nun am 30. Jänner erscheinen. Die Erlöse der für Windows verantwortlichen Privatkundensparte gingen daraufhin um 25 Prozent zurück. Die Geschäftssparte von Microsoft, die vor allem für die Office-Produkte verantwortlich ist, meldete einen Umsatzrückgang um fünf Prozent. Die Microsoft-Aktie gab im allgemein schwachen Börsentrend rund 2,1 Prozent nach.

Als Wachstumsgarant erwies sich erneut die Entertainmentsparte mit der Xbox 360, die ein Umsatzplus von 76 Prozent auf 2,96 Mrd. Dollar schaffte. Gleichwohl verzeichnete die Sparte einen Verlust von 289 Mio. Dollar.

Wettmachen

Den Gewinnrückgang will der Softwareriese nach der verzögerten Einführung von Vista im dritten Geschäftsquartal wettmachen: Microsoft erwartet einen Gewinn von 45 bis 46 Cent pro Aktie. Als leicht verbesserte Gewinnprognose für das gesamte Geschäftsjahr gab der Konzern 1,45 bis 1,47 Dollar pro Aktie an.

Für Microsoft steht mit der Veröffentlichung der neuen Versionen von Windows und Office viel auf dem Spiel: Denn diese beiden Produkte sind bislang für einen großen Teil des Umsatzes und vor allem des Gewinns verantwortlich, mit dem andere Projekte wie die Spielkonsole Xbox oder der tragbare Player Zune finanziert werden.

Windows Vista wurde am 30. November für Firmenkunden freigegeben. Privatanwender können das neue PC-Betriebssystem ab dem kommenden Dienstag kaufen. Hauptargument für Vista, das fünf Jahre nach der letzten neuen Version Windows XP erscheint, ist die grundlegend verbesserte Sicherheit des Systems, die den Nutzer vor Angriffen aus dem Internet und vor einem Missbrauch seiner Daten schützen soll.(APA/AP)