Per SMS-Abfrage können Handyanwender ab
sofort auf eine Sprachausgabe der Online-Enzyklopädie Wikipedia
zugreifen. Wer sich unterwegs über einen Begriff informieren möchte,
schickt das Suchwort per SMS an eine deutsche Mobilfunknummer. Nach
wenigen Minuten kann der angeforderte Artikel über eine deutsche
Festnetznummer abgerufen bzw. angehört werden. Erfinder des innovativen
Dienstes ist Andreas Bischoff von der
FernUniversität Hagen
, der bereits im Frühjahr vergangenen Jahres
mit einer Online-Sprachausgabe des beliebten Nachschlageportals gestartet
war.
Überall
"Die Idee hinter dem Projekt ist es, Informationen überall und auf
verschiedene Art und Weise zugänglich zu machen", nennt Bischoff im
Interview mit pressetext einen wichtigen Motivationsgrund. Gerade für die
Sprache als Ausgabemedium von Informationen existieren derzeit noch viel
zu wenige Schnittstellen für Benutzer, meint Bischoff weiter. Aus dieser
Überlegung heraus gründete der Wissenschaftler das Sprachausgabeportal
Pediaphon, das auch als Grundlage für den neuen
mobilen Service dient.
MP3
Über Pediaphon können alle Wikipedia-Texte in gesprochene MP3-Dateien
oder Podcasts umgewandelt werden. Diese lassen sich direkt online
anhören, können aber auch auf MP3-Player und iPods heruntergeladen und
gespeichert werden. Die Umwandlung und Ausgabe des geschriebenen Textes
übernimmt eine Open-Source-Sprachsoftware. Um der Software bei der
Umwandlung möglichst wenige Probleme zu bereiten, kommt ein von Bischoff
entwickeltes heuristisches Programm zum Einsatz. Dieses befreit den
Originaltext von Bildern, Tabellen und anderen Sonderzeichen, welche die
Sprachumwandlung behindern würden.
Sowohl für die englische als auch die deutsche
Version der Wikipedia verfügbar
Derzeit ist der Dienst sowohl für die englische als auch die deutsche
Version der Wikipedia verfügbar. Die für das deutsche Bundesgebiet
optimierten Telefonnummern, die allesamt auf der Pediaphon-Seite zu
finden sind, seien ein erster Versuch, die Sprachausgabe leistbar vom
Handy verfügbar zu machen. "Ein ähnliches Telefon-Angebot in anderen
Ländern wie Österreich oder den USA einzuführen, ist prinzipiell aber
überhaupt kein Problem, da der Telefondienst auf einer VoIP-Leitung
basiert", so Bischoff. Er hofft auf weitere Verbesserungen im Bereich
automatisierter Sprachausgabe-Software, da der gesprochene Text derzeit
bisweilen noch "charmant holprig" herüberkomme, wie auch die offizielle
Pressemitteilung selbstironisch anmerkt. (pte)