In Planung: ein zweiter Glasvorbau für die Krokos und eine goldene Schildkröte vorm Eingang

Montage: Pesendorfer&Machalek
Wien – Es ist Licht in Sicht im Haus des Meeres (HdM): und zwar für die Krokodile, die sich künftig an natürlichen Sonnenstrahlen erfreuen können, ebenso wie für die Besucher, die in Bälde vom Dach des Flakturms aus einen einmaligen Blick über die Stadt genießen werden können.

Denn das Vivarium im Mariahilfer Esterházypark bekommt nicht nur einen zweiten Glasvorbau, sondern auch einen Zugang zu den vier Plattformen des Beton-Monolithen. „Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wird die Terrasse offiziell begehbar sein“, freut sich HdM-Präsident Franz Six.

Viel geplant, nichts realisiert

Dafür gekämpft hat Six fast zehn Jahre lang. In dieser Zeit hat der zwischenzeitliche Mieter des oberen Teils des einstigen Geschützturms, die Arcotel-Hotelgruppe, allerlei geplant, aber nie realisiert: zuerst eine Erlebniswelt, eine Aussichtsplattform, ein Café-Restaurant, ein Eventcenter, ein Kaffeemuseum. Auch der Plan, den Turm mit einem 18 Meter hohen gläsernen Hotel aufzustocken, scheiterte an den Baubewilligungen.

Bloß: Das Haus des Meeres finanzierte in der Hoffnung auf Synergieeffekte durch neue Besucherströme den Einbau eines Lifts und teure Mauerdurchbrüche – passiert ist jedoch nichts. Nach einer außergerichtlichen Einigung hat Arcotel nun den Mietvertrag gekündigt, und für Six ist das langwierige Kapitel „ein für alle Mal abgeschlossen“. Tonnen von Sondermüll wurden bereits vom Obergeschoß abtransportiert, bereits im Frühjahr sollen die Plattformen für Besucher offen stehen – vorerst im Rahmen von Führungen. Nach dem Einbau von Geländern und einer Außentreppe kann der 50-Meter-Bunker dann vom Park aus erklommen werden.

"Krokipark"

Ebenfalls im Frühjahr soll der Neubau eines zweiten Tropenhauses beginnen. Geplant von den Architekten Pesendorfer und Machalek soll der gläserne Dreieckskörper analog zum Amazonashaus auf der Hinterseite an die Fassade gehängt werden und bis Ende des Jahres mehr Licht und Platz in die Welt der Meerestiere bringen. Im Erdgeschoß entsteht dadurch eine neue Eingangshalle, eine Ebene darüber werden Krokodile und andere HdM-Bewohner auf hundert Quadratmetern eine lichtdurchflutete Heimstätte finden. Über dem „Krokipark“ wird sich eine Besuchergalerie befinden, und in der obersten Etage des Glaszubaus wird nun doch ein Café mit Aussicht installiert.

Ein aufgemöbeltes Zuhause werden auch die Haie bekommen: Ein zwei Stockwerke umfassendes 300.000-Liter-Becken garantiert mehr Bewegungsfreiheit. Mitte April soll das größte Haibecken Österreichs fertig sein. Die geschätzten Kosten für die Neuerungen in Höhe von zwei Millionen Euro sollen unter anderem durch Sponsoren finanziert werden. Wenig Neuigkeiten gibt es hingegen aus dem einsturzgefährdeten Flakturm im Augarten, der nach wie vor mit Stahlseilen zusammengeschnürt ist: Der Schuttabtransport wird sich weiter verzögern, derzeit wird der Taubenmist mit Spezialgeräten abgesaugt. Die zukünftige Nutzung ist weiter ungewiss. (Karin Krichmayr, DER STANDARD Printausgabe, 24.01.2007)