Der Anflug auf Erbil ist spektakulär. Da das US-Radar nach der türkischen Grenze nur einen engen Korridor sichert, dreht der AUA-Flieger mehrere enge Kurven über der Stadt, bevor er auf dem Rollfeld aufsetzen kann.

Seit 11. Dezember landet eine A-319 mir rot-weiß-roter Heckflosse zwei Mal die Woche in der kurdischen Hauptstadt - zehn Monate später als ursprünglich geplant. Der Jungfernflug wurde auf das vergangene Wochenende verlegt, da hatte sich die AUA schon einen fixen Platz im Geschäftsleben von Erbil erworben. Denn erstmals ist Kurdistan an das internationale Flug- und Reservierungsnetz angebunden. Vor allem die Anschlüsse nach Deutschland und Skandinavien, wo viele Exil-Kurden leben, sind attraktiv. Warum gerade die AUA? Marketingvorstand Josef Burger: "Von Wien aus ist Erbil mit einer Mittelstreckenmaschine erreichbar, von Paris schon nicht mehr."

Für Burger ist Erbil das beste Beispiel für die "First Mover"-Strategie, mit der die AUA im Konzert der Großen überleben wollen. Fast drei Jahre wurde mit hohem Einsatz über Landerechte und technische Voraussetzungen verhandelt, Kontakte geknüpft, Marktstudien angefertigt. Das Ergebnis: Die Auslastung sollte heuer von 60 auf 70 Passagiere pro Flug steigen, bei einer Sitzkapazität von 135. Rund ein Drittel der Passagiere kommen aus Kurdistan, wo mangels akzeptierter Kreditkarten die Tickets in Bar verkauft werden. Der Preis von rund 1000 Euro ist für viele Kurden hoch, garantiert aber der AUA einen raschen Flug in die Gewinnzone.

Schon Ende März soll ein dritter Flug pro Woche hinzukommen; wenn das Radar am Flughafen endlich steht, dann werden die Flüge in die Nacht verlegt (hin und zurück von 20 bis 6 Uhr) - auch das spart Kosten. Ein Dutzend AUA-Piloten sind für Erbil ausgebildet.

Burger blickt schon weiter nach Osten bis nach Zentralasien. Und: "Wenn Bagdad einmal sicher ist, dann sind wir auch die ersten dort." DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.1.2007)