Juli Soler, Heston Blumenthal, Doug Frost und Makoto Abe lauschen den Ausführungen der Teilnehmer.

Foto: Klaus Hackl

Das belgische Team sieht entspannt – vielleicht zu entspannt – dem nächsten Gang entgegen.

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Der Preis für die beste Kombination mit trockenem Sherry ging an Dänemark.

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Klaus Mayer erklärt den Journalisten seine Kombination – für mich einer der heimlichen Favoriten.

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Jerez war letzte Woche Mittelpunkt der kulinarischen Welt. Acht Teams (bestehend aus Koch und Sommelier) aus Belgien (Harsin Thierry und Fiorelli Maurizio, Restaurant Les Grands Stars), Dänemark (Jakob Mielcke Hansen und Alexander Berntsen, Restaurant Jan Hurtigkarl & Co.), Spanien (Guillermo Moya und Miguel Àngel Lejarza, Restaurant Poncio), Großbritannien (Kevin Sutherland und James O`Donnell, Restaurant Number One), Deutschland (Klaus Mayer und Jan Buhrmann, Restaurant Ente), Holland (Moshik Roth und Els Roth, Restaurant `T Brouwerskolkje), USA (Andy Nusser und Nancy Bio, Restaurant Casa Mono) und schließlich Japan (Kazunori Omori und Mitsuhisa Kanazawa, Restaurants Ana Hotel und Sierra Resort) versuchten die hochkarätig besetzte Jury mit ihren jeweils dreigängigen Menus in Kombination mit Sherry (oder umgekehrt – je nach Sichtweise) zu beeindrucken. Wobei es nicht verpflichtend war, ein Menu im klassischen Sinne mit Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise zu kreieren, sondern mehr darum ging, einfach zu den gewählten Weinen eine perfekt harmonierende Speise zu finden und diese Kombination auch theoretisch zu untermauern. Neben der Gesamtbewertung des Menus gab es heuer auch erstmals Preise in den Kategorien „Beste Kombination mit trockenem Sherry“, „... mit halbtrockenem Sherry“ und „... mit süßem Sherry“ – wohl auch um die Auszeichnungen etwas breiter zu streuen.

Juryvorsitz Juli Soler

So kam die vierköpfige Jury (Heston Blumenthal, Doug Frost, Makoto Abe und Juli Soler als Vorsitzender) im Laufe des Vormittags in den Genuss von 24 Köstlichkeiten und den dazupassenden Weinen. Die Journalisten hingegen waren dazu verdammt ihr Vorstellungsvermögen unter Beweis zu stellen, gab es doch für die rund 50 anwesenden genau jeweils einen Teller der präsentierten Speisen – sprich es war in etwa so, als würde man sich eine Kochsendung im Fernsehen ansehen, wenn auch auf einem höheren Niveau (sagt zumindest die Jury) – vielleicht kann man diesen Punkt beim nächsten Mal ja verbessern?

Siegermenu

Womit beeindruckten nun die Schotten die Jury derart, dass es neben dem Gesamtsieg auch noch den Preis für die beste Kombination mit süßem Sherry gab? Als Vorspeise Jakobsmuscheln mit Kastanienpüree – dazu Manzanilla, als Hauptgang Anjoutaube mit Palo Cortado und als Nachspeise karamellisierte Bananen und Haselnusstörtchen, kombiniert mit Moscatel (das Originalrezept für das Menu zum Nachkochen können Sie auch herunterladen – und seien sie froh, dass nicht die Japaner gewonnen haben, sonst würden Sie zum Nachkochen eine Apothekerwaage benötigen).

Der Preis für die beste Kombination mit einem trockenen Sherry ging an Dänemark – Kalbsbrie und dazu einen trockenen Oloroso und für die Kombination mit einem halbtrockenen Sherry an die USA – Foie Gras gepaart mit einem halbtrockenen Palo Cortado.

Jurystimmen

Juli Soler: „Das Niveau des Wettbewerbes war extrem hoch. Einen Sieger zu bestimmen war sehr schwer. Das ist halt das Problem bei solchen Bewerben, dass nicht alle gewinnen können, auch wenn sie es verdient hätten. Beeindruckend für mich war vor allem das Wissen der Teilnehmer in Bezug auf die Weine...“

Heston Blumenthal: „Acht Länder, acht Küchen und alle von Sherry inspiriert. Ich habe gewusst, dass das Niveau sehr hoch sein wird, aber ich hatte nicht erwartet, dass es so hoch sein wird. In Jerez gibt es sehr komplexe Weine und vor allem eine unglaubliche Bandbreite. In glaube in Bezug auf die Kombinationsmöglichkeiten mit Speisen haben wir bis jetzt nur an der Oberfläche gekratzt. Heute hatten wir acht Länder und damit acht Küchenstile zu Gast, aber für alle war Sherry eine Quelle der Inspiration. Den richtigen Sherry zur Speise zu finden ist schwierig und gelingt nur durch ständiges Lernen...“

Doug Frost: „Diese Weine haben eine große Vergangenheit, aber eine noch größere Zukunft. Ganz Spanien und im Speziellen Jerez hat eine lange Weinbautradition auf sehr hohem Niveau, aber ich glaube die Zukunft wird diesen Weinen wieder den Stellenwert geben, den sie verdienen...“

Makoto Abe: „Seit heute habe ich die Kombinationsmöglichkeiten von Sherry und Essen deutlich vor mir. Ich habe jetzt viele Jahre als Sommelier gearbeitet, aber bis heute war mir eigentlich nicht bewusst, welch großartiger Essenbegleiter Sherry sein kann. Vor allem in dieser Hinsicht war dieser Wettbewerb für mich sehr lehrreich. Jedes einzelne Gericht hatte seine herkunftsbezogenen Charakteristiken und Sherry war immer der perfekte Begleiter. Ab sofort wird Sherry von mir verstärkt als Speisenbegleiter angeboten werden...“ (Klaus Hackl)