Na,

das war wieder eine Idee. Da komm ich drauf, dass es in Gnas in der Steiermark eine Pitbike-Halle gibt – da muss ich hin.

foto: sulzi

Logisch,

nein, glugisch. Pitbikes sind Minibikes. In Gnas kann man sich die ausborgen, wenn man in der Halle fahren will.

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Und sie haben

gerade eine Lieferung neuer Eisen bekommen. Ich weiß jetzt ehrlich nicht, wer die letzten so zusammengeritten hat, dass neue angeschafft wurden. Ich bin ja nur ein Stückerl gefahren. Zumindest bis ich das erste Mal auf der Pfeife lag. Das erste Mal auf der Pfeife lag.

foto: sulzi

Die Halle

war früher ein Hendlstall. Die Käfige und das Federvieh wurden vom Bauern entsorgt, die Wände und der Boden mit der Baggerschaufel abgewischt. Dafür hat ein anderer Kollege seinen halben Acker in die 90 mal 17 Meter große Halle geleert. Mit der Schaufel gleichgezogen und fertig.

foto: sulzi

Dank

der genialen Streckenplanung mit vielen Tables, Sprüngen und Anliegern sowie einer Brücke schafften die Buben eine Streckenlänge von etwa 320 Metern. Das reicht für mich, um in einer Runde etwa acht Mal auf der Nase zu liegen.

foto: sulzi

Entstanden

ist die Idee, den Hühnerstall zu beleben, weil die Mannen rund um den Präsidenten der Sportunion Pitbikers Gnas, Heimo Baller, auch bei Regen und im Winter MotoCross fahren wollten. "Und was für die Kinder!" Na, da bin ich ja eh richtig. Schmerzlich allerdings war, dass mich sogar die dreijährigen Gsteamln ganz normal hergebrannt haben. Und in Gnas klingt das dann so: "Geh schleich di, Blader!"

foto: sulzi

Die Kleinen

nahmen die Sprünge, über die ich drübernudelte, natürlich mit Luftstand. Ich hab wirklich zu springen versucht. Für ein Foto wenigstens. Wenn es mich bei der Landung zerreißt, ist das eh egal, weil ob ich jetzt am Kurveneingang liege oder erst am Kurvenausgang, ist ja im Grunde einerlei. Aber die Sprünge wollten nicht klappen.

foto: sulzi

Also

ich hatte schon den Eindruck, als wäre ich meterhoch in der Luft, nur der Sulzi, der Fotograf, hat mir nach der Landung immer zugebrüllt: "Springen sollst. Spring halt einmal!" Keine Chance, das so hinzubekommen, dass der Sulzi zum Schweigen zu bringen war.

foto: sulzi

Im Gegenteil,

dem Herrn Sulzi kam dann auch eine ganz lustige Idee. Er war mit Auto und Hänger unterwegs. Seine MotoCross-Reiben stand also vor der Tür. "Traust dich eh nicht mit der MX da drinnen fahren." Ich versuchte ihm zu erklären, dass das nix bringt.

foto: sulzi

Erst Abladen,

dann da auf dem viel zu engen Parcours fahren, dann leg ich mich wieder aufs Gsicht, zum Schluss die hiniche Reiben wieder aufladen. Das bringt es ja echt nicht. Allein Sulzi und die anwesenden Gnaser Kampf-Pitbiker sahen das anders.

foto: sulzi

Wenige Minuten später

lässt Sulzi die MX vor der Tür warmlaufen und zieht schwarze Striche in der Einfahrt. Als ich die Mühle in die Halle schiebe, steht einer der Zwerge, vielleicht sechs Jahre alt, neben mir, schaut zu mir rauf und meint: "Oh Scheiße!" Ich schau fast väterlich auf den Gnom runter und frag ihn, was er denn hätte. "Mit dem Trumm liegst ja schu vua da ersten Kurven!"

foto: sulzi

Danke, du Wurm,

das dachte ich mir aber eh schon. Das Gegenteil war dann aber der Fall. Ich schaffte die erste Runde ohne Sturz. Gut, auch ohne Sprung und ohne dass ich einen Anlieger richtig gefahren wäre, aber he! Eben.

foto: sulzi

Das wurmte

den Wurm natürlich, er startete seine KnilchTraumMaschine an und fuhr mir nach. Sicher zwei Kurven lang. Beim großen Sprung über die Brücke war er dann weg. Ist der Lauser zwei Runden gefahren, während ich gerade einmal eine schaffte. Ein paar Minuten hab ich mir das ja gefallen lassen.

foto: sulzi

Nachdem

mir das dann aber zu blöd wurde, lehnte ich die Große wieder weg und fiel weinend vor Heimo Baller auf die Knie. "I bitt Ihnen ganz lieb, Herr Präsident, die Buberln tun mich so herbrennen, geben S’ mir Ihr Privateisen, damit ich eine Tschanz hab?"

foto: sulzi

Um die

8000 Euronen hat der Herr Präsident für seine Waffe ausgegeben. Marzochigabel, Tod und Teufel und natürlich ein bisserl ein getunter Motor. Mit dem Gerät hab ich mich hinter drei Nachwüchslern eingereiht.

foto: sulzi

Was soll ich sagen?

Als es mich in der zweiten Runde am Anlieger aufzaht hat, sind mir alle drei hinten drauf gefahren und haben sich dazu gelegt. Na, wenigstens haben sie mich nicht überholt.

foto: sulzi

Dann gab mir noch

der Hauscrack seine KTM. Zweitakter und eigentlich viel zu stark für dieses Gelände. Aber ich bin ja kein Weichei. Und wenn man dem Kerl zugeschaut hat, wie der über das Waschbrett gesprungen ist, hab ich mir gedacht, mit der Mini-Kanten schaff ich das auch. Weit gefehlt.

foto: sulzi

Mein Besuch

in der Pitbike-Halle endete damit, dass ich eingeladen wurde, doch wieder zu kommen. Begründung: "Du solltest noch ein bisserl üben. Mein Bersch kann dir ja zeigen, wie es geht. Aber wenn er nächstes Jahr in die Schule kommt, wird er vermutlich nimmer so viel Zeit haben." (Text: Guido Gluschitsch, Fotos: Martin Sulzbacher, 24.1.2007)

Link
Pitbike Gnas

Video
Pitbike, der Kurzfilm (1,4 MB, WMF)

foto: sulzi