Die Republik habe sich im Zuge der Restitutionsverhandlungen im Washingtoner Abkommen von 2001 verpflichtet, ihren Beitrag zum Erhalt der zwischen 65 und 100 erhaltenen jüdischen Friedhöfe in Österreich zu leisten, so Muzicant. Die Kultusgemeinde ist Eigentümer des Friedhofs. Zur Verwaltung öffentlicher und privater Spendengelder ist eine Stiftung angedacht. Diese soll u.a. der Erhaltung der rund 250.000 jüdischen Gräber in Wien - davon 7.000 am alten Währinger Friedhof, der inzwischen zum Bezirk Döbling gehört - verpflichtet sein.
Gefahrloser Zugang muss ermöglicht werden
Doch so weit ist man noch lange nicht. Die Diskussion mit politischen Vertretern, Historikern, Landschaftsplanern, Museumsbeauftragten und Journalisten wies nicht nur auf die Verantwortung des Bundes, sondern auch auf jene der Stadt hin. Bevor schrittweise eine Sanierung in Angriff genommen werden könnte, müsste zu Beginn einmal der gefahrlose Zugang zum Friedhof von der Stadt Wien ermöglicht werden, fasste die Klubchefin der Grünen im Wiener Rathaus, Maria Vassilakou, zusammen. Dies würde den Angaben von Muzicant und dem Restitutionsbeauftragten der Stadt Wien, Kurt Scholz, 400.000 bis 800.000 Euro kosten.
Bisher stellt die Stadt 250.000 bis 300.000 Euro zur Verfügung, so Scholz. "Würde die Regierung diese Summe verdoppeln, wäre einmal ein minimaler Beitrag geleistet." Für ihn ist die 1784 errichtete und mittlerweile denkmalgeschützte Anlage ein "kulturhistorisches Juwel", das sich, wenn man nichts tue, von selbst zerstöre. Bereits jetzt liegen Grüfte offen, Grabsteine sind umgestürzt, die Steine sind überwuchert und zerfallen. Die durch den Sturm Kyrill angerichteten Schäden verschlimmerten das Bild durch umgeknickte und quer über den Gräbern liegende Bäume. Eine Generalsanierung des Areals wurde zuletzt auf 14 Mio. Euro geschätzt.
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