Wien - Die Donatoren-Regelung am Wiener Opernball sorgt weiter für Wirbel im Vorfeld des Events am 15. Februar. Nachdem bereits der Unternehmer Hannes Androsch seine Absage kundgetan hat, überlegt nun selbst Richard Lugner, dem Spektakel künftig fern zu bleiben. Hintergrund des Disputs: Um eine Loge für den Ball zu ergattern, ist es inzwischen beinahe unumgänglich, als "freiwilliger Unterstützer" des Sangeshauses zu fungieren und sich das 36.800 Euro kosten zu lassen. Zum Vergleich: Eine reguläre Bühnenloge kostet, sofern man eine bekommt, 16.000 Euro. Organisatorin Elisabeth Gürtler verteidigte die Regelung.

Seit der Saison 2001/2002 gibt es laut Katharina Sedivy von der Rechtsabteilung der Oper die so genannte Donatoren-Regelung. Die Unterstützer erhalten dabei für einen Beitrag von 36.800 Euro im Jahr neben einigen Zuckerln wie die Nutzung der Räumlichkeiten für private Zwecke vor allem eine der begehrten Logen auf dem Opernball. Waren es anfangs gerade einmal zehn Personen, die dieses Angebot nutzten, so sind es heuer bereits um die 50. Und die Chancen, ohne Mehrzahlung eine der begehrten 112 Logen zu ergattern, sind somit denkbar gering.

"Wollten kein Risiko eingehen"

Lugner ist seit heuer unfreiwilliger freiwilliger Förderer der schönen Künste in der Oper. "Wir haben das gemacht, weil wir kein Risiko eingehen wollten, dass wir mit Paris Hilton, aber ohne Loge dastehen", sagte er zur APA. Doch selbst der wohl größte Opernballfan des Landes fühlt sich gefrotzelt: "Man soll nicht glauben, dass wir das nach heuer noch ewig mitmachen", drohte "Mörtel". Auch seine langjährigen Besuche beim Hahnenkamm-Rennen habe er eingestellt, nachdem es die Organisatoren preislich übertrieben hätten.

In der Rechtsabteilung räumte man ein, dass es für Nicht-Donatoren zunehmend schwierig wird, zu einer Loge zu kommen. Doch besonders bei langjährigen Stammgästen, die sich wie etwa Androsch weigern, die Mehrzahlung zu leisten, versuchen die Organisatoren, eine Lösung zu finden. "Wir haben Herren Androsch eine Loge angeboten, aber er hat sie abgelehnt, weil es nicht die war, die er jedes Jahr hat", sagte Sedivy.

Organisatorin Elisabeth Gürtler verteidigte die Regelung. "Sie ist ganz freiwillig", betonte sie gegenüber der APA. Den Donatoren würde zudem ein "ganzes Paket" an Leistungen angeboten werden. Und das Geld komme letztlich auch nicht dem Opernball, sondern der Staatsoper zu Gute. (APA)