William Jefferson Clinton, 42. Präsident der USA, entzog sich dem Militärdienst durch ein Auslandsstudium (in Oxford) und organisierte in London Anti-Vietnam-Demonstrationen.

George W. Bush, 43. Präsident der USA, wurde zwölf Tage vor seinem Einberufungstermin durch politische Einflussnahme zur "Air National Guard of Texas" versetzt und ersparte sich damit Vietnam.

Clinton ordnete als Oberkommandierender Bombeneinsätze in Bosnien und im Kosovo an, Raketenschläge im Sudan und Afghanistan sowie eine militärische Intervention in Somalia. Bush startete zwei große Kriege, einen in Afghanistan und einen noch größeren im Irak. Man kann sich also durchaus der Wehrpflicht (bzw. einem Kampfeinsatz) entziehen und trotzdem Schießbefehle von größter Tragweite geben. Dies zur Information an die Milizverbände und Offiziere, die einen halben Aufstand gegen den Wehrdienstverweigerer und nunmehrigen Verteidigungsminister Darabos inszenieren. Das ist aber nur eine Erinnerung an die politische Realität. Das Militär hat sowieso jeden Zivilisten zu akzeptieren, der rechtmäßig Minister wird. Schlimmer als ein Wehrpflichtverweigerer sind Gehorsamsverweigerer. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2007)