Im Abgang humorloser, als es da scheint: Gorbach.

Foto: STANDARD/Cremer
Seit Spätsommer 2006 hat das ORF-Magazin "Report" eine Satirekolumne, die durchaus berechtigten Spott vom Bundespräsidenten abwärts gleichmäßig verteilt.

"Unhaltbarer Angriff"

Der geschiedene Vizekanzler Hubert Gorbach sieht seine "Menschenwürde schwerwiegend" von einer Folge angegriffen, "ein unhaltbarer Angriff gegen einen der höchsten Repräsentanten der Republik Österreich im In- und Ausland". Die Beschwerde von Medienanwalt Michael Rami vermisst Objektivität sowie "Pro- und Kontrastandpunkte".

Der Beitrag zeige Gorbach mit "nachteiligen Gesichtszuckungen". Er spreche von "historischen Momenten", zeige dazu jedoch nur ein "umstrittenes Treffen mit Muammar al-Ghadaffi". Die Offstimme verweise zudem auf "viele weise Sprüche", im Bild dazu: Gorbach verkleidet, mit Glas und Trinkspruch. Ein einmontiertes Blaulicht auf "Dienstgondel" und "Dienstpferd" findet Gorbach auch nicht wirklich lustig.

Weiter: Mehr aus der Beschwerde.

Medienanwalt Michael Rami führt in der Beschwerde weiter aus:

"Im einzelnen führt der Beschwerdeführer insbesondere unter Berufung auf die obigen Gesetzesstellen und die oben angeführte Rechtssprechung aus, dass er seine Interessen (wie sein Ansehen als einer der höchsten Repräsentanten der Republik Österreich in In- und Ausland; sein Interesse, nicht in der Öffentlichkeit verspottet und lächerlich gemacht zu werden; sein Interesse, nicht in seiner Ehre gekränkt zu werden) insbesondere aus nachfolgenden Gründen als verletzt erachtet. Die erhebliche Bedeutung dieser Verletzungen ergibt sich insbesondere aus Stellung des Beschwerdeführers als Vizekanzler (und somit als einer der höchsten in- und ausländischen Repräsentanten der Republik Österreich):

4.1. Das Gesicht des Beschwerdeführers wird in dem Beitrag mehrmals mehrere Sekunden lang gezeigt, wobei der jeweils gleiche Ausschnitt durch nachteilige Gesichtszuckungen und wortlose Mondbewegungen durchsetzt ist.

4.2. Es werden historische Momente erwähnt ('Doch es gab auch historische Momente'), dabei jedoch in der Bildbegleitung nur ein umstrittenes Treffen mit Muammar al-Ghadaffi gezeigt.

4.3. Es wird von 'Vielen, vielen weisen Sprüchen' gesprochen, jedoch der Beschwerdeführer lediglich in einem Kostüm beim Ausspruch eines Trinkspruches gezeigt.

4.4. Es wird berichtet, dass es sehr viel Glänzendes gegeben hätte, aber dann nur die sechs goldenen Schilder gezeigt, die den Weg in das Büro des Beschwerdeführers weisen.

4.5. Der Beschwerdeführer im Zusammenhang mit seinen 'jüngsten öffentlichen Auftritten' nur bei einer Veranstaltung gezeigt, bei der halbnackte Jungbäuerinnen auftreten.

4.6. In dem Beitrag wird mehrmals ein Blaulicht ('Dienstauto' 'Chinesische Mauer', 'Dienstgondel', 'Dienstpferd') künstlich eingeblendet.

4.7. Bei der Erwähnung, dass der Beschwerdeführer eine Rückkehr in die Politik nicht ausschließe, wird sein Abbild entstellt, indem sein Oberlippenbart künstlich entfernt wird.

Einer der höchsten Repräsentanten der Republik Österreich wird daher als eine Person dargestellt, die keinerlei wichtige Leistungen erbracht hätte, die sich lediglich mit umstrittenen Personen trifft, die als wichtige Aussagen lediglich Trinksprüche von sich gibt und sich im Wesentlichen mit halbnackten Frauen umgibt, keine sinnvollen politischen Ideen hätte und die optisch entstellt und optisch schwer nachteilig dargestellt wird."

"Angriff auf Menschenwürde"

"Der Beschwerdeführer ist durch die dargestellten Rechtsverletzungen unmittelbar geschädigt. Der Angriff auf seine Menschenwürde (insbesondere in seiner Funktion als Vizekanzler) ist schwerwiegend und als Angriff gegen einen der höchsten Repräsentanten der Republik Österreich im In- und Ausland unhaltbar." (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2007)