Andrea Witzmann
Künstlerin

Wenn ich Handschuhe zum Radfahren und Fotografieren heraussuchen muss, fängt der Winter an. Sowohl auf Handschuhe als auch auf Winter könnte ich verzichten. Im Gegensatz zu einem Schal oder einer Mütze sind sie unvermeidbar, weil es zum Beispiel unmöglich ist, sich in der kalten Jahreszeit die Haare auf den Händen etwas länger wachsen zu lassen, was auf dem Kopf durchaus eine Option ist.

Foto: Aleksandra Pawloff

Von der Schwierigkeit des Auffindens eines zusammenpassenden Paares einmal ganz abgesehen, wird der Ungeschicklichkeitsfaktor durch Handschuhe im Alltag erhöht, und in den meisten Fällen wird das Ablegen der Handschuhe erst recht wieder notwendig. Essen mit Handschuhen ruft auch keine schönen Erinnerungen wach. Beim nur kurzfristigen Ausziehen für Tätigkeiten, bei denen man behandschuht verrückt werden würde, muss man zusätzlich in der Kälte auch noch zwei Handschuhe halten. Nicht zuletzt werden Handschuhe dauernd in der Wärme vergessen, sodass man sich in der Kälte erst recht wieder über sie ärgern muss.

Foto: Aleksandra Pawloff

Claudia Schiefer
Fiakerfahrerin

Ich bin froh, wenn ich die Pferdedecken wieder los bin. Die sind relativ schwer und müssen nach jeder Fahrt auf die Pferde gelegt werden. Das beginnt meistens schon im Herbst, so ungefähr ab zehn Grad. Das ist lästig. Während der Fahrt kommt die Decke zusammengelegt auf den Kutschbock, und dann sitz ich drauf. Die Fahrgäste bekommen eigene, schöne, warme Wolldecken.

Foto: Aleksandra Pawloff

Auf die kann ich dann auch wieder verzichten. Ich fahr jetzt schon seit zwölf Jahren, und da gewöhnt man sich schon an die Kälte. Lieber fahr ich natürlich im Sommer, da ist klarerweise auch mehr los. Im Winter kutschier ich ja meistens nur am Wochenende. An meinem Job gefällt mir am besten, dass ich mit Tieren arbeiten kann. Mein Chef stellt mir insgesamt vier Pferde zur Verfügung, die wechseln mehr oder weniger täglich.

Foto: Aleksandra Pawloff

Sven Bader und Felix Strasser
Restaurant "Ein Wiener Salon"

Also wir freuen uns, unseren besten Freund wieder loszuwerden, aber natürlich nicht als Freund, sondern in seiner Funktion als Kellner. Als solcher hat er uns nämlich eine Zeit ausgeholfen. Das hat zwar nicht unbedingt mit einem winterlichen Wunsch zu tun, aber es fällt halt gerade in die Jahreszeit.

Foto: Aleksandra Pawloff

Es geht einfach darum, dass er eigentlich kein Kellner ist und wir schon ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber haben und einfach froh sind, wenn er wieder als Gast zu uns kommt. Wir bekommen jetzt also eine echte Kellnerin und hoffen, dass das Einspringen unseres Freundes kein jährlich wiederkehrendes Projekt wird.

Foto: Aleksandra Pawloff

Silvia Steinek
Galeristin

Ich bin in diesem Winter sehr happy, wenn ich das Mozartjahr überwunden habe, das mir in den letzten Monaten eindeutig zu viel wurde. Nichts gegen Mozart, aber Österreich wurde ja nur noch mit Mozart assoziiert. Und deshalb spüre ich eine gewisse Erleichterung, dass das jetzt Schnee von gestern ist.

Foto: Aleksandra Pawloff

Und deshalb hab ich nun sechs Plakate des Künstlerduos Deutschbauer-Spring zerrissen. Dabei ging es um eine Auftragsarbeit zum Mozartjahr. Das ist nicht nur ein Abschied vom Mozartjahr, sondern auch vom Winter. Ich freu mich einfach schon auf einen neuen Kulturfrühling mit neuen Themen und Schwerpunkten und darauf, was die Künstler Neues schaffen.

Foto: Aleksandra Pawloff

Severin Filek
Geschäftsführer von Design Austria

Was ich am wenigsten am Winter vermissen werde, ist das morgendliche Aufstehen ohne Tageslicht. Also diese Dunkelheit in der Früh heißt für mich oder meine innere Uhr einfach tiefe Nacht und ist echt schlimm.

Foto: Aleksandra Pawloff

Mir geht's einfach besser, wenn es hell und warm ist. Ich brauch auch viel länger, bis ich auf Touren komme. Das Einzige, das helfen würde, wäre länger zu schlafen, aber das geht leider nicht. Dass die Tage allmählich länger werden, hilft unterbewusst ein bisschen, allerdings glaub' ich, dass uns das dicke Ende des Winters noch bevorsteht.

Foto: Aleksandra Pawloff

Oliver Attensam
Geschäftsführer der Hausbetreuung Attensam

Beruflich gesehen, ist mein erster Wunsch wahrscheinlich klar, da geht's tatsächlich um die Schneeschaufel, und ich bin zufrieden, wenn wir sie wieder alle wegräumen können. Es ist einfach jedes Jahr eine extreme Anspannung, weil wir nie wissen, wann es schneit, wie viel es schneit, wie der Frühverkehr wird usw. Klar ist das unser Job, aber es ist trotzdem eine nervenaufreibende Geschichte. Wir haben immerhin 10.000 Liegenschaften, die innerhalb von vier bis fünf Stunden perfekt betreut sein müssen.

Foto: Aleksandra Pawloff

Es ist ein bisschen wie bei einer Theaterpremiere, man ist gut vorbereitet, aber wenn die Zuschauer da sind, ist alles ein bisschen anders. Privat bin ich wahrscheinlich so spießig wie die meisten, da bin ich einfach froh, wenn ich den Wintermantel wieder loswerde. Der geht mir vom ersten Tag an schon auf die Nerven, wenn ich mich mitsamt meinem Sakko hineinzwängen muss. Ich bin einfach ein Sommermensch, auch wenn mein Beruf eher Richtung Winter geht. (Michael Hausenblas/Der Standard/Rondo/19/01/2007)

Fotos: Aleksandra Pawloff

Foto: Aleksandra Pawloff