Als Monsieur Carala, der Waffenhändler, plötzlich eine Pistole auf sein Gesicht gerichtet sieht, reagiert er zunächst gelassen; erst als er diese Pistole als seine eigene erkennt, wirkt er verblüfft. Aber er hat nicht viel Zeit, sich zu wundern, denn kurz darauf ist er tot.
Julien liebt Florence, die schöne Frau seines Chefs Carala, und so versucht er, einen perfekten Mord auszuführen, kaltblütig und seiner stets etwas feigen Liebe zu einer Art Achtung verhelfend. Würde er nicht im Fahrstuhl stecken bleiben, so hätte diese Liebe vielleicht eine Chance. Nicht immer aber ist das Glück mit den Liebenden.
Louis Malles kühl kalkulierter Thriller lehrt einen das Frösteln. Dabei wird hier eine sehr romantische und so auch bedingungslose Geschichte einer Liebe erzählt. Zwar sieht man das Paar nie zusammen. Aber am Anfang, kurz vor dem Mord, da immerhin telefonieren Julien und Florence, und am Ende taucht ein Foto der beiden Arm in Arm auf, leider bereits unter den Augen des Inspektors.
Eine ganze Nacht lang streift Jeanne Moreau als Florence durch die Straßen und Bars von Paris - auf der Suche nach Julien. Und ihr Gesicht wird von nichts anderem erhellt als von Leuchtreklamen und Schaufenstern auf den Champs-Élysées. Ich habe vier Jahre lang Fische gefilmt, gestand Malle einmal, früher Assistent von Jacques Cousteau, ich wusste nichts von Schauspielern. Also sieht er seiner Schauspielerin beim Umherschweifen zu. Dazu erklingt die Musik von Miles Davis, elegisch und wie in Trance improvisiert, aufgenommen in einer einzigen Nacht, in einem Pariser Studio.