Bei der dritten Demonstration in den letzten zwei Wochen versammelten sich die StudiengebührengegnerInnen vor dem Wissenschaftsministerium.

Die Jung-Mediziner sorgten anfangs auch für die meiste Stimmung - eine Studentin bot etwa auf einem Transparent auf ihrem Rücken eine Niere zum Verkauf an. Preis: 363,36 Euro - also die Studiengebühren für ein Semester. Lustig, aber schwer nachvollziehbar war dann der "Schlachtruf" der Mediziner: "Für den Kanzler Gusenbauer gibt es keinen Venenstauer."

Foto: derStandard.at/Oberndorfer

Für die Demo recycelt haben die Grünen das "Hier fliegt Ihre Studiengebühr"-Transparent mit dem Bild eines Eurofighters, das sie am Dienstag im Nationalrat präsentiert hatten - Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald mischte sich bei der Kundgebung unter die Demonstranten.

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Anfangs sprach man von "schwacher Beteiligung", auf dem Weg durch die Herrengasse zur Ringstraße hängten sich PassantInnen an die Menge an und demonstrierten spontan mit.

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"Reiche studieren, Arme krepieren" schrie die Menge. Nicht nur Studierende, sondern auch Eltern beteiligten sich. "Ich begleite meine Tochter, weil die Situation für StudentInnen einfach unfair ist", so eine Künstlerin aus Wien, ihre Tochter bezieht keine Studienbeihilfe.

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Die Menge stürmte die Ringstraße, die knapp zwei Stunden gesperrt wurde. "Say hey, say ho - Gusi has got to go", sangen die Sprechchöre. Nach Angaben der Polizei marschierten 700, laut ÖH 900 Personen mit.

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Die Antiimperialistische Koordination (AIK) war mit einem "Regierung der Lügner"-Transparent vertreten, andere begnügten sich nicht mit einer Abschaffung der Studiengebühren, sondern verlangten "Revolution". Der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) meinte in Richtung Mutterpartei SPÖ "Aufstehen statt Umfallen", die SP-nahe Aktion Kritischer SchülerInnen "Eine andere Regierung ist (durchgestrichen, Anm.) war möglich".

"Wir lassen uns das nicht gefallen", verkündet ÖH-Vorsitzende Lina Spielbauer vor dem Bundeskanzleramt. Sie prangert nicht nur die Beibehaltung der Studiengebühren an: Auch die Lockerung des Lehrlingskündigungsschutz wolle man nicht hinnehmen. Außerdem solle das Frauenministerium unabhängig sein.

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Ein roter Luftballon mit einer Tafel mit der Aufschrift "SPÖ-Wahlprogramm" wurde in die Luft steigen gelassen. Die ÖH forderte auf Transparenten "Durchbrecht die Schranken" und protestierte so gegen Zugangsbeschränkungen an den Universitäten. Die Abordnung der Mediziner skandierte lautstark "Koalition - Unfallstation" bzw. noch dramatischer "Koalition - Intensivstation".

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"Gusi komm raus!" forderten die winkenden DemonstrantInnen. Der neue Bundeskanzler ließ sich jedoch nicht blicken.

Nach Auflösung der Kundgebung zog eine Abordnung von rund 100 bis 150 Personen in Richtung ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse. Die Demonstranten mussten auf Grund einer Absperrung allerdings unverrichteter Dinge wieder umkehren und zogen weiter Richtung SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße. Auch dort hieß es auf Grund einer Absperrung aber wieder umkehren. (APA/lis)

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