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Pro-Vicenza-Demo in Rom.

Foto: AP /Gregorio Borgia
Rom - Italiens Regierung wird sich trotz einer heftigen innenpolitischen Debatte nicht gegen den Ausbau eines US-Militärstützpunktes im Norden des Landes stellen, betonte der italienische Regierungschef Romano Prodi am Dienstagabend. "Unsere Einstellung zu den USA ist die eines Freundes und Verbündeten", sagte er. Die neue Basis im norditalienischen Vicenza soll Einheiten der 173. Luftlandebrigade aufnehmen, die bisher in Bamberg und Schweinfurt stationiert sind. Damit rückt Vicenza zur bedeutendsten US-Basis mit Blick auf den Balkan und den Nahen Osten auf.

Proteste

Am späten Dienstagabend kam es in Vicenza zu heftigen Protesten gegen den Ausbau des Stützpunktes. Tausende Personen beteiligten sich an einem Fackelzug gegen die US-Basis. Dabei wurden Slogans gegen Washington und gegen die Regierung Prodi skandiert. Die Bahnschienen wurden mehrere Stunden lang belagert. Organisiert wurde der Protest von Pazifistengruppen, Globalisierungsgegnern und Aktivisten linksorientierter Parteien. Sie verlangen ein Referendum in Vicenza, in dem die Bürger über den Ausbau des Stützpunktes urteilen sollen.

Der Bürgermeister von Vicenza, Enrico Hullweck, befürwortet die Erweiterung der Basis. "Prodi hat es sich erspart, bei der US-Regierung eine schlechte Figur zu machen und bewiesen, dass er dem Druck der linksradikalen Partei nicht nachgeben will. Er hat richtig gehandelt", so Hullweck. In Rom demonstrierten am Mittwoch hunderte ItalienerInnen, darunter zahlreiche Angestellte der Luftwaffenbasis, für den Ausbau des Militärstützpunkts.

Die USA wollen mehrere hundert Millionen Dollar in den Ausbau des Stützpunkts investieren, damit dort 4.500 Soldaten statt bisher 2.750 stationiert werden können. Italienische Befürworter des Projekts weisen auf die Bedeutung für die örtliche Wirtschaft hin. (APA)