Wien - Heftige Kritik an der über massiven Bahn- und Straßenbau angestrebten Beschäftigungsoffensive der großen Koalition üben die Grünen. Insbesondere die von Neo-Verkehrsminister Werner Faymann angekündigten 200 Millionen Euro Zuschuss für die Asfinag bringen die grüne Verkehrssprecherin Gabriela Moser auf die Palme.

"Der Autobahnbau hat gegenüber Bahninfrastruktur, Wohnhaussanierung oder Umwelttechnologien den geringsten Beschäftigungseffekt", sagt Moser - und rechnet anhand von Zahlen der Wifo-Wirtschaftsforscher vor: Demnach schafft die Investition von einer Milliarde Euro in die Straße Beschäftigung für 10.686 Menschen, während es bei der Bahninfrastruktur 18.000 sind.

Eine ältere Wifo-Simulation differenzierte noch stärker: Damals "produzierten" 72,67 Millionen Euro für Autobahnen und Schnellstraßen 779 Beschäftigte in Bauwirtschaft und Sachgüterproduktion, das niederrangige Straßennetz hingegen 921 Jobs. U-Bahn- und Bahn-Streckenbau waren je 1240 Jobs zu verdanken, Bahnhofsum- oder Neubauten sogar 1312 Beschäftigte.

Die Autofahrerklubs ARBÖ und ÖAMTC stören die Zuschüsse für die Asfinag naturgemäß nicht, wohl aber die geplante Anhebung der Mineralölsteuer auf Diesel und Benzin - die "Valorisierung" der Pkw-Autobahnvignette sowieso. Die Verteuerung um die Inflationsrate seit 2001 oder gar seit 1997 stünde in keinem Verhältnis zu den 100 neuen Autobahnkilometern. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.1.2007)