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Bundeskanzler Alfred Gusenbauer

Den Nimbus des glücklosen Kompromisskandidaten ist Alfred Gusenbauer (46) zwar los, ein "Herzstück" seiner Arbeit als Bundeskanzler bleibt es aber dennoch, erst einmal in der eigenen Partei Terrain gut zu machen. Zu hoch war für viele der Preis, den Gusenbauer für seinen Sandkastentraum vom Kanzleramt bezahlt hat. Der neue Kanzler muss also zunächst seinen Genossen klarmachen, dass der Verzicht auf praktisch alle Schlüsselressorts mit der Performance des Regierungschefs kompensiert werden kann. Ob er zu Wilhelm Molterer das besondere Vertrauensverhältnis entwickelt, das laut Gusenbauer zwischen Finanzminister und Bundeskanzler bestehen soll, muss sich auch noch erst weisen.

foto: ap/LILLI STRAUSS

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Verteidigungsminister Norbert Darabos

Der bisherige Bundesgeschäftsführer der SPÖ sollte - und wollte - eigentlich Innenminister werden, jetzt muss er sich mit den Eurofightern auseinandersetzen. Als Verteidigungsminister soll Darabos den Vertrag mit EADS nachverhandeln, keine dankbare, aber eine wichtige Aufgabe. Außerdem soll bis 2010 die Bundesheerreform umgesetzt werden, der Wehrdienst wird auf sechs Monate verkürzt. Immer wieder zur Diskussion steht ein Berufsheer.

foto: ap/zak

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Justizministerin Maria Berger

Leicht ist der Job nicht, den Maria Berger künftig übernimmt. An der Spitze des Justizministeriums warten auf die 49-jährige Oberösterreicherin heikle Aufgaben, wie die Reduktion der Bezirksgerichte, oder ein Eingreifen in den leidigen Kärntner Ortstafelkonflikt. Berger, die auch im Vorstand der SPÖ sitzt, hat auf ihrem Karriereweg schon viele Stationen passiert. Zuletzt war sie als Europaabgeordnete Justizsprecherin der europäischen Sozialisten.

foto: apa/pfarrhofer

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Infrastrukturminister Werner Faymann

Der Wiener Wohnbaustadtrat Werner Fayman wird Minister für Infrastruktur - also Straße&Schiene - und Forschung. In der Infrastruktur sollen die ÖBB- und Asfinag-Ausbaupläne bis 2010 mit einem Mittelaufwand von rund zehn Milliarden Euro umgesetzt werden. In der Forschung soll die Forschungsquote bis 2010 auf drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes angehoben werden. Die Ausgaben des Bundes sollen dazu pro Jahr um zehn Prozent steigen.

foto: apa/Roland Schlager

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Unterrichtsministerin Claudia Schmied

Nicht Christa Kranzl, sondern Claudia Schmied, Bankvorstand der Kommunalkredit Austria AG, wird das "halbierte" Bildungsministerium (ohne Wissenschaft), dafür aufgefettet mit den Kunstagenden, um die sich ein Staatssekretär kümmern wird, übernehmen. Schmied wurde 1959 geboren und begann ihre Karriere in der Bank. 1997 wurde sie von Rudolf Edlinger als Beraterin ins Finanzministeium berufen.

Porträt

Foto: APA/Spiola

Staatssekretärin Christa Kranzl

Christa Kranzl übernimmt statt dem Bildungsministerium nun den Posten der Staatssekretärin im Infrastrukturministerium. Bisher war sie niederösterreichischen Soziallandesrätin. Gusenbauer und Kranzl haben schon gemeinsam die Schulbank gedrückt, also fast. Im Gymnasium Wieselburg war man in der Parallelklasse. Beide sind Matura-Jahrgang 1978.

Als Landesrätin war Kranzl, der man einen Hang zur Selbstdarstellung aber auch Geradelinigkeit zuschreibt, für Schulen, soziale Verwaltung und Konsumentenschutz in Niederösterreich zuständig. Kranzl, geboren am 19. April 1960, ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen.

Frauenministerin Doris Bures

Mit Doris Bures (44) kommt eine der engsten Vertrauten und eine langjährige Mitstreiterin des künftigen Bundeskanzlers zu Ministerwürden. Bures wird das im Bundeskanzleramt angesiedelte, neue Frauenministerium übernehmen. Die seit 2000 amtierende SP-Bundesgeschäftsführerin, die sich regelmäßig Verbalgefechte mit Parteisprecher Josef Kalina geliefert haben soll, ist als Präsidentin der Mietervereinigung Österreichs ausgewiesene Mietrechtsexpertin.

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Sozialminister Erwin Buchinger

Der Erfinder der Grundsicherung, der Salzburger Landesrat Erwin Buchinger, wird neuer SPÖ-Sozialminister. Er galt schon die längste Zeit als Fixstarter im Team von Alfred Gusenbauer. Dieser wollte ihm auch die Arbeitsmarkt-Agenden überantworten, scheiterte jedoch am VP-Widerstand. In den Sozialbereich Buchingers fällt auch der ungelöste Problem-Bereich der Pflege und Altenbetreuung sowie die Weiterentwicklung des Pensionssystems.

foto: reuters/LEONHARD FOEGER

Finanz-Staatssekretär Christoph Matznetter

Der gelernte Steuerberater und Parteisanierer Christoph Matznetter wird Finanzstaatssekretär und damit roter Gegenspieler des neuen Finanzministers Wilhelm Molterer.

foto: standard/newald

Heidrun Silhavy, Staatssekretärin im Bundeskanzleramt

Die künftige SPÖ-Staatssekretärin im Bundeskanzleramt, Heidrun Silhavy, sitzt zwar seit 1994 im Parlament und ist seit 2000 Sozialsprecherin der SPÖ, ist aber auf Bundesebene ein relativ unbeschriebenes Blatt. Aufgefallen ist sie vor allem als scharfe Kritikerin des schwarz-blauen "Sozialabbaus". Wesentlich bekannter als im Bund ist Silhavy in ihrer Heimat Steiermark, wo sie hohe Funktionen in Arbeiterkammer und ÖGB inne hatte und seit Mitte der 90er-Jahre Nationalrats-Spitzenkandidatin war.

(DER STANDARD; Print-Ausgabe, 10.1.2007/red)

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