Linz - Immer mehr junge Opfer suchen Hilfe im Linzer Frauenhaus, die Zahl der über 40-Jährigen sinkt hingegen. "Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass ein Großteil der älteren Frauen finanziell unabhängiger ist und daher vom Wegweiserecht Gebrauch macht", vermutete Geschäftsführerin Margarethe Rackl im Gespräch mit der APA.

Insgesamt 178 Frauen und Kinder suchten im Vorjahr Schutz und Sicherheit im Linzer Frauenhaus. Die Täter waren fast immer Partner- oder Ex-Partner. Vereinzelt schlugen auch Eltern, Schwiegereltern oder andere Verwandte zu.

Weniger Ältere

"36 Prozent der misshandelten Frauen waren unter 30 Jahre, die Hälfte davon sogar jünger als 20", berichtete Rackl. 13 Prozent waren über 40 Jahre alt, um sieben Prozent weniger als noch vor einigen Jahren.

Über die Gründe könne nur spekuliert werden, so Rackl. Doch meistens sei die finanzielle Situation der jüngeren Frauen sehr angespannt. Lediglich ein knappes Drittel von ihnen verfüge über ein eigenes Einkommen. Die restlichen Opfer würden Kinderbetreuungsgeld, Arbeitslosengeld, Notstands- und Sozialhilfe beziehen oder seien vollkommen mittellos.

Finanzielle Abhängigkeit

"Diese Frauen sind daher von ihren Partnern finanziell abhängig. Das macht einen Ausbruch aus einer gewalttätigen Beziehung fast unmöglich und viele Opfer kehren daher wieder zu ihrem Partner zurück", sagt Rackl. Sie betont daher, wie "überlebenswichtig eine gute Ausbildung als Basis für eine eigenständige finanzielle Absicherung ist". (APA)