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Gabriela Mistral:
Geboren am 7. April 1889 in Vicuna/Chile
Gestorben am 10. Jänner 1957 in Hampstead/New York
Foto: Archiv
"Wenn du mich anblickst, werd' ich schön, schön wie das Riedgras unterm Tau. Wenn ich zum Fluss hinuntersteige, erkennt das hohe Schilf mein sel'ges Angesicht nicht mehr" (aus dem Gedicht "Scham" von Gabriela Mistral)

Mangel und Leid gehörten lange Zeit zum Alltag von Gabriela Mistral, die als Lucila Godoy y Alcayaga am 7. April 1889 in Vicuna / Chile geboren worden ist. Als ihr Vater, ein Lehrer, die Familie im Stich ließ, war Lucila ein kleines Mädchen, und ihre Mutter übernahm den Broterwerb mehr schlecht als recht mit Näharbeiten. Auch Lucila war bereits mit sechzehn Jahren gezwungen, zur Erhaltung der Familie beizutragen: sie wurde Lehrerin.

Als sie zwanzig war, verübte ihr erster Liebhaber Selbstmord. Aufgrund dieses schmerzhaften Erlebnisses schrieb sie Gedichte von enormer Kraft wie die "Todessonette". Bald darauf wurde der chilenische Unterrichtsminister auf ihr Talent aufmerksam und förderte ihre Ausbildung.

Dichterin und Diplomatin

Im Jahr 1922 konnte Gabriela Mistral ihre erste Gedichtsammlung publizieren und erhielt auch prompt eine Auszeichnung. Nach mehreren Reisen wurde sie zur Delegierten ihres Landes beim Völkerbund ernannt. Jahre als chilenische Konsulin in Neapel, Madrid und Lissabon folgten, bis die Dichterin von der chilenischen Regierung zur Diplomatin auf Lebenszeit berufen wurde.

1945 erhielt sie für ihre "vom starken Gefühl getragene Lyrik, die ihren Dichternamen zu einem Symbol für die ideellen Bestrebungen der ganzen lateinamerikanischen Welt gemacht hat", den Nobelpreis für Literatur. 1954 wurde sie außerdem zur Ehrenbürgerin von Santiago ernannt.

Gabriela Mistral starb am 10. Jänner 1957 in Hampstead / New York an den Folgen einer Krebserkrankung. (dabu)