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Ein regelrechter Poker-Boom herrscht seit einiger Zeit in den österreichischen Casinos und auch in den privaten Domizilen (Bild: Piatnik-Geschäftsführer Dieter Strehl bei der Präsentation eines "Poker-Koffers" im vergangenen Mai).

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"Nicht James Bond (Bild) lockt die Leute ins Casino, sondern Poker lockt sie ins Kino", glaubt Casinoinhaber Thomas Pratter.

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Wien - Pokern ist Kult. Das haben Filme wie der neuen James Bond "Casino Royale" oder der Gaunerkomödie "Ocean's Eleven" den Österreichern offenbar wieder ins Gedächtnis gerufen. Im Vergleich zu 2005 verzeichneten die Casinos Austria 2006 eine Umsatzsteigerung von 100 Prozent bei Pokerspielen.

"Der Trend geht schon seit einiger Zeit in diese Richtung", sagte Pressesprecherin Bettina Strobich im APA-Gespräch. "Pokern boomt." Coole Sprüche, versteinerte Mienen und hohe Geldbeträge - alles was man braucht für einen spannenden Kinostreifen. Oder auch für den ganz persönlichen Nervenkitzel, den die Österreicher im vergangenen Jahr besonders intensiv gesucht haben. Bei den Casinos Austria hat man sich darauf bereits im Herbst mit neuen Angeboten wie einem Einsteiger-Poker mit fixen Geldbeträgen eingestellt.

Bond-Poker "weit von der Realität entfernt"

Doch James Bond hat das Poker-Fieber nur weiter angeheizt. Schon vor Kinostart von "Casino Royale" war der Trend laut Thomas Pratter, Inhaber des Privatcasinos "Poker-Club" in Salzburg, spürbar. Seit Anfang 2006 kämen immer mehr Spieler, deren Interesse vor allem von den Fernsehübertragungen der Pokerturniere geweckt worden sei.

Auch im Privatcasino "Pokerworld" in Wien-Landstraße hat sich der Boom bemerkbar gemacht. Die Turniere würden seit Jahresanfang 2006 immer besser besucht, sagte Eigentümer Manfred Engstler. Die neue Spielleidenschaft führt auch er vor allem auf die verstärkte mediale Aufmerksamkeit zurück. Von Agent 007 solle man sich aber besser nicht inspirieren lassen. "Das ist schon sehr weit von der Realität entfernt", meinte der Profi.

Online-Gaming "keine Konkurrenz"

"Nicht James Bond lockt die Leute ins Casino, sondern Poker lockt sie ins Kino", glaubt Casinoinhaber Pratter und vermutet: "Die Filmemacher sind auf den Poker-Zug aufgesprungen." Ein Zug, den nicht zuletzt die vielen Online-Poker-Spiele ins Rollen gebracht haben könnten. Der soziale Aspekt, der den besonderen Reiz des Spieles ausmacht, geht dabei aber verloren. Online-Gaming ist deshalb keine Konkurrenz, sind sich die Casino-Betreiber einig.

"Der Reiz des Pokerns liegt in der Herausforderung, Glück mit Hirn und Menschenkenntnis zu verbinden", sagte auch Casinos Austria-Sprecherin Strobich. Dass der Boom demnächst abklinge, sei daher nicht zu erwarten. Schließlich könne der Spieler mit zunehmender Erfahrung sine Gewinnchancen immer weiter steigern. Auch wenn er nicht James Bond heißt. (APA)