Tupiza in 3000 Meter Seehöhe ist der Ausgangspunkt der viertägigen Jeeptour durch das Gebiet der größten Salzwüste der Erde um Uyuni, im Süden Boliviens. Rot-orange leuchten die Gebirgszüge rund um die Stadt im Morgenlicht. Neben der faszinierenden Schönheit vermittelt diese Landschaft eine unterschwellige lebensfeindliche Atmosphäre. Bolivien ist kein einfaches und bequemes Reiseland: Das beginnt schon damit, dass bei einer stundenlangen Busfahrt über unasphaltierte und holprige Überlandstrassen kein Knochen des Körpers auf dem anderen bleibt.

Foto: Cornelia Brunner

Von Santos, unserem einheimischen Fahrer chauffiert und von Milca, der Köchin begleitet, ging es für uns fünf Touristen aus vier Ländern im knallroten Jeep 700 km über Stock und Stein. Die Route führt uns durch kleine Dörfer, an Lagunen und Vulkanen vorbei zum Salar von Uyuni. Ein Geländewagen bietet die einzige Möglichkeit, diesen unwegsamen und abgeschiedenen Winkel Boliviens, der im Westen an Chile und im Süden an Argentinien grenzt, zu erkunden.

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„Sitz des Teufels“ wird diese Felsformation von den Einheimischen genannt. Im Altiplano sind diese bizarren, von der Erosion geformten Gebilde häufig zu sehen.

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Die Dörfer, die wir auf der Strecke passieren, sind ärmlich und meist nur aus „adobe“, luftgetrockneten Lehmziegeln erbaut.

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Im Weiler Polulos werden die ausländischen Besucher von den Kindern neugierig beäugt...

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…während für diese Frau die Bauarbeiten nebenan doch um einiges interessanter sind.

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Als uns die Kinder des Dorfes San Pablo de Lípez zu einem Basketballmatch aufforderten, blieb uns „Gringos“ schon nach ein paar Schritten die Luft weg. Die bolivianischen Burschen und Mädchen haben in der dünnen Höhenluft auf 4300 Meter ganz klar den längeren Atem, obwohl am Ende das Gewinnen des Spiels gar nicht so wichtig war. Übrigens, gegen die Höhenkrankheit (Schwindelgefühl, Kopfschmerzen und Übelkeit) half einigen von uns nur ein von Santos zubereiteter starker Coca-Tee.

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Die Geisterstadt von San Antonio. Wo früher Gold und Silber abgebaut wurde, herrscht heute Totenstille. Vizcachas, hasenartige Nagetiere, sind die einzigen verbliebenen Bewohner der verfallenen Gemäuer. Noch gibt es hier Edelmetallvorkommen, die mit modernen Maschinen abgebaut werden könnten. Für deren Anschaffung fehlen Bolivien, dem ärmsten Land des Kontinents jedoch die finanziellen Mittel.

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Lamas sind die Haupteinnahmequelle in diesem Gebiet des Altiplano. Sie dienen sowohl als Lastentier, als auch als Fleisch- und Wolllieferant.

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Bei so vielen Lamas mussten wir auch deren Fleisch probieren. Glücklicherweise war dieses frisch und nicht zuvor auf dem Fensterbrett getrocknet worden – so hofften wir zumindest. Die Konsistenz des Lamafleisches ähnelt Schweinefleisch, hat aber einen starken Eigengeschmack.

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Typische karge Graslandschaft des bolivianischen Altiplano. Das raue Klima auf dieser Höhe lässt keine üppigere Vegetation zu.

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Baden in einer heißen Quelle auf über 4000 Meter Seehöhe mit Blick über die Lagune - kein alltägliches Erlebnis…

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Am Fuße des Vulkans Licancabur, den sich Bolivien mit Chile teilt, taucht plötzlich unvermutet eine türkisgrüne Lagune, die „Laguna verde“, auf. Nur wenn die kupferhaltigen Sedimente durch den Wind aufgemischt werden, erhält die Lagune ihre charakteristische Färbung.

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Auf fast 5000 Meter befinden sich die Geysire „Sol de Mañana“ („Morgensonne“). In dieser vulkanischen Kraterlandschaft mit blubbernden grauen Schlammbecken, dampfenden Wasserpfützen und fauchenden Erdlöchern ist der Schwefelgeruch an manchen Stellen fast unerträglich. Im Bild die orange „Morgensonne“, die dem vulkanischen Feld seinen Namen gab.

Foto: Cornelia Brunner

Mit „El Tatio“, dem größten Geysirfeld der Südhalbkugel, findet das geothermische Gebiet der „Sol de Mañana“ auf der chilenischen Seite der Anden seine Fortsetzung. In der frostigen Morgenluft sind die meterhoch aufsteigenden Dampfwolken der vielen Geysire am eindrucksvollsten.

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Die „Laguna Colorada“ wird durch eine Alge rot gefärbt und ist bekannt für ihre große Flamingo-Population. Die weißen Streifen, die die Lagune durchziehen, bestehen nicht aus Salz, wie man meinen möchte, sondern setzen sich aus Borax und andere Mineralien zusammen.

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Drei verschiedene Flamingoarten leben in der Laguna Colorada und den zahlreichen anderen Lagunen rund um Uyuni: der Chileflamingo, der Andenflamingo und der Jamesflamingo.

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Bizarr geformte Gebilde, wie der „steinerne Baum“, scheinen dem Gemälde Salvador Dalís entsprungen zu sein. Tatsächlich ist eine Wüste in der Nähe nach ihm benannt.

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Laguna Hedionda, die „stinkende Lagune“. Der Geruch war gar nicht so übel und die Flamingos schien er auch nicht zu stören.

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Im Dorf San Juan am Rande der Salzwüste hocken in ausgehöhlten Steinen Mumien mit Grabbeigaben. Mit deutscher Hilfe konnte der Grossteil der Mumien erhalten und im Dorfmuseum ausgestellt werden.

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„Incahuasi“ – „Haus der Inka“ nennt sich diese magische unbewohnte Insel mitten im Salar von Uyuni. Von hunderten von Säulenkakteen bewachsen diente sie einst den Inka als Zwischenstation bei ihrer Überquerung der Salzwüste.

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Der Salar von Uyuni in 3653 Meter Seehöhe ist mit 12 000 km² die größte Salzwüste der Erde. 10 Milliarden Tonnen Salz blieben einst nach dem Austrocknen des Meeres vor Urzeiten übrig. Tagsüber ist es hier durch die starke Reflexion der Sonnenstrahlen unerträglich heiß.

Foto: Cornelia Brunner

Ein finnisches Eishotel diente als Vorbild für den Bau eines Salzhotels mitten im Salar. Alles hier besteht aus Salz, sogar die Betten und der Fußboden.
Die Idee dazu konnte nur von einem „gringo loco“, einem „verrückten Touristen“ stammen, wie unser Fahrer lapidar bemerkte.

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Am Ende der Tour der „Zugfriedhof“ in Uyuni. Ausrangierte Loks und Waggons aus der Hochblüte der bolivianischen Eisenbahnzeit fanden hier am Altiplano ihre letzte Ruhestätte.

Auch in den vier Tagen im Jeep wurden wir so richtig durchgeschüttelt, aber wer auf einer solchen Tour nach Luxus sucht, kommt ohnehin nicht auf seine Rechnung. Abenteuerlustige und Genügsame jedoch werden von diesem außergewöhnlichen Flecken der Erde noch lange schwärmen.

Bilder und Texte: Cornelia Brunner

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