Die Schweizer F5-Tiger können doch länger gemietet werden

foto: Schweizer Luftwaffe/Strobl
Wien - Eine Verlängerung des Leasings der Schweizer Kampfsjets F-5, wie das die SPÖ als Alternative zum Eurofighter-Ankauf will, scheint doch möglich zu sein. Der Chef der Schweizer Luftwaffe, Divisionär Markus Gygax, erklärte kürzlich in der "Neuen Zürcher Zeitung", falls sich die strategische Lage nicht grundsätzlich verändere, könne man aus seiner Sicht über eine Verlängerung der Mietvereinbarung mit Österreich sprechen. Denn auch die Schweiz habe Interesse daran, dass der Luftraum Österreichs geschützt werden könne.

Ansuchen von Österreich notwendig

Gygax bekräftigte im Radio-Mittagsjournal am Mittwoch seine jüngsten Aussagen über eine mögliche Verlängerung des Leasings der F-5, dass zuerst ein entsprechendes Ansuchen von Österreich gestellt werden müsse. Dann "wäre es angetan zu beurteilen, ob das aus politischer Sicht möglich ist. Aber ein solches Gesuch ist meines Wissens bis jetzt in der Schweiz noch nicht eingetroffen".

Gygax betonte, aus Schweizer Sicht könne er sagen, dass man die Flugzeuge selbst benötige. "Wir streben 60 bis 70 Flugzeuge an. Da sind die 33 F18 natürlich zu wenig. Wir sind darauf angewiesen, auch die F-5 in voller Zahl künftig wieder zur Verfügung zu haben". Gleichzeitig wiederholte Gygax, auch die Schweiz habe ein Interesse daran, dass der österreichische Luftraum geschützt sei. "Ich möchte hier natürlich erwähnen, dass der österreichischen Luftraum auch im Interesse der Schweizer Luftwaffe liegt. Die hervorragende langjährige Zusammenarbeit zwischen der Schweizer und österreichischen Luftwaffe zeigt, dass wir einiges sehr viel flexibel miteinander unternommen haben. Ich könnte mir vorstellen, dass die politische Instanz - das wird die Schweizer Regierung in einem ersten Schritt sein - das aus dieser Sicht beurteilen wird und dann zu einer Entscheidung kommt". Die beiden Verteidigungsminister von Österreich und der Schweiz "kennen sich bestens. Die werden offen, transparent miteinander diskutieren können", so Gygax.

"Sparversion"

Die "Kronen Zeitung" sprach im Zusammenhang mit dem Gygax-Interview von einer "Eurofighter-Sparversion". SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures meinte wiederum in den "Salzburger Nachrichten", man könne erst dann eine Entscheidung in Sachen Eurofighter treffen, wenn die Ergebnisse des parlamentarischen Untersuchungsausschusses vorliegen. Die ÖVP winkt hier ab, denn wenn der U-Ausschuss seine Arbeit beende, seien die ersten Eurofighter längst in Österreich. Ende Mai könnten die ersten der insgesamt 18 Eurofighter vertragsgemäß an das Bundesheer ausgeliefert werden.

Zuletzt hatte der Generalbeauftragte des Verteidigungsministeriums für die Eurofighter-Beschaffung, Generalmajor Erich Wolf, eine Verlängerung des Leasings der Schweizer Kampfjets F-5 als keine Alternative zum Eurofighter bezeichnet. "Die Schweizer brauchen ihre Flugzeuge zurück", hatte Wolf gemeint.

Kräuter fordert sofortige Suspendierung von Wolf

Der SPÖ-Fraktionsführer im Eurofighter-Untersuchungsausschuss, Günther Kräuter, fordert nun die sofortige Suspendierung von Wolf. Kräuter warf ihm vor, im Zusammenhang mit der Alternative einer Verlängerung des Leasings der Schweizer F-5 die Öffentlichkeit bewusst falsch informiert zu haben.

Mit dem "Verheimlichen von Alternativen zum größten Rüstungsdeal der Geschichte der Zweiten Republik und einer drohenden unsinnigen fünf bis sieben Milliarden-Belastung der Bevölkerung ist Wolf als ranghöchster Beamter der Luftraumverteidigung untragbar". Verteidigungsminister Günter Platter müsse umgehend handeln und Wolf von seinem Posten abziehen."

Kräuter bekräftigt darüber hinaus neuerlich die Forderung der SPÖ nach einem totalen Eurofighterausstieg, die Alternative eines weiteren Leasings der Schweizer F-5 Maschinen liege nun "definitiv und unbestreitbar am Verhandlungstisch". (APA)