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Anders Jacobsen fühlt sich auf der Schattenbergschanze pudelwohl.

Foto:AP/Stache
Oberstdorf - Gregor Schlierenzauer, hat Form und Unbekümmertheit auch am Freitag im Qualifikations-Durchgang für das Auftaktspringen der Vierschanzen-Tournee in Oberstdorf unter Beweis gestellt. Der 16-jährige Tiroler flog am Schattenberg auf eine Weite von 138 Metern und musste sich damit nur dem norwegischen "Newcomer" Anders Jacobsen (139 m) geschlagen geben. Hinter dem Polen Adam Malysz und dem Schweizer Geheimfavoriten Andreas Küttel (beide 135 m) landete Doppel-Olympiasieger Thomas Morgenstern (134 m) auf Rang fünf.

Sieben ÖSV-Springer im Bewerb

Österreichs bisher letzter Tournee-Gesamtsieger Andreas Widhölzl (1999/2000) qualifizierte sich mit einem Sprung auf 126 m (18.) als siebenter ÖSV-Adler für den Hauptbewerb am Samstag (15:30 Uhr). Seine Kollegen hatten ihre Startplätze als Angehörige der Top 15 des Weltcups ohnehin fix gehabt. Andreas Kofler (127,5) wurde Neunter, Wolfgang Loitzl (127,5) und Martin Höllwarth (127) folgen auf den Plätzen zwölf und 13. Martin Koch reihte sich mit 126,5 m auf Rang 17 ein. Der Schweizer Weltcup-Leader Simon Ammann (134,5 m) sprang auf Rang sechs, während die Titelverteidiger Janne Ahonen (129 m) und Jakub Janda (127 m) die Plätze acht und 13 einnahmen.

Shooting Star Schlierenzauer bekommt es im K.o.-Durchgang mit dem Vorletzten, dem Slowenen Primoz Pikl, zu tun. Morgenstern, der im Vorjahr in Oberstdorf gegen Höllwarth den Kürzeren gezogen hatte und seine Tournee-Hoffnungen frühzeitig begraben musste, springt gegen den Japaner Daiki Ito. Die weiteren K.o.-Paarungen der Österreicher lauten Kofler - David Lazzaroni (FRA), Loitzl - Harri Olli (FIN), Höllwarth - Jussi Hautamäki (FIN), Widhölzl - Dmitrij Ipatow (RUS) und Koch - Jörg Ritzerfeld (GER). Jacobsen trifft auf Alessio Bolognani (ITA). "Kracher" ist also keiner dabei, alle ÖSV-Springer haben sehr gute bis gute Chancen auf das Finale der besten 30.

Zufriedene Adler

Schlierenzauer war nach dem Riesensatz naturgemäß "sehr zufrieden": "Ich war heute sehr ruhig. Momentan passt einfach alles perfekt zusammen, wie bei einem Puzzle, egal auf welcher Schanze. Bei der Tournee ist der Rummel sehr groß, viele Fans sind da - das taugt mir sehr. Ich kann morgen befreit Skispringen. Kandidaten für den Sieg gibt es jedenfalls genug." Morgenstern berichtete von kleinen Experimenten: "Ich habe heute noch etwas probiert. In der Anfahrtshocke hab ich etwas umgestellt. Der Sprung hat mir aber sehr gut gefallen."

Der 20-jährige Kärntner scheint die Oberstdorf-Pleite aus dem Vorjahr gut weggesteckt zu haben: "Letztes Jahr ist vergessen. Seit der WM war das heute mein erstes Erfolgserlebnis auf dieser Schanze. Ich freu' mich auf das Springen, es wird sicher geil." Widhölzl, der sich erst in letzter Sekunde für die Tournee empfohlen hatte, war die Erleichterung anzumerken: "Es ist ganz gut gelaufen. Ich habe gewusst, dass ich nicht gleich alles zerreißen werde, habe aber gesehen, dass ich mithalten kann. Wenn ich mehr Sicherheit bekomme, wird es sicher noch besser. Im Bewerb habe ich nichts zu verlieren."

Kofler mit Blutverlust

Andreas Kofler, der mit einer blutigen Nase im Schanzenauslauf stand, erzählte: "Ich habe zuerst selbst nicht gewusst, was los ist. Ich habe noch nie in meinem Leben Nasenbluten gehabt. Als ich das Blut am Balken auf dem Ski bemerkt habe, hat mir der Alex schon das Freizeichen gegeben. Da hab ich mir gedacht: Egal!"

Cheftrainer Alexander Pointner zog eine zufriedene erste Bilanz: "Andi Widhölzl hat die Situation, sich qualifizieren zu müssen, sehr gut gemeistert. Es schaut nach einem Duell Jacobsen gegen Schlierenzauer aus. Das hat sich schon im Training abgezeichnet, sie springen beide sehr stark und sind beide gut eingestellt, obwohl jetzt mehr Trubel da ist. Ich erhoffe mir, dass die Mannschaft so springt wie heute." (APA)