Vulkan Pico
Zusammen mit den Kanaren, Madeira und Kapverden gehören die Azoren zu Makaronesien. Das Azoren Archipel liegt dort wo Amerikanische, Eurasische und Afrikanische Platte zusammenkommen und verdankt seine Entstehung Eruptionen entlang des mittelatlantischen Rückens. Der Zeitpunkt ihrer Entdeckung reicht bis ins 14. Jht zurück. Man unterscheidet zwischen Okzidental-, Zentral- und Orientalgruppe, welche sich 1500km vom portugiesischen Festland entfernt befinden. Die neun Inseln und vielen Inselchen sind vulkanischen Ursprungs und die Region ist seismisch nach wie vor aktiv.

Foto.: Ilga Porth

Beginn des Aufstiegs bei 900m Seehöhe
Die geologisch älteste Insel ist Santa Maria; Pico die jüngste. Letztere wird dominiert von einem mächtigen Berg, dem Pico Alto mit 2351m Höhe. Er ist auch beliebtes Ziel vieler Wanderer aus aller Welt, denn von seiner Spitze kann man alle weiteren Inseln der Zentralgruppe überblicken. Die Tour startet man am besten vom Ort Madalena aus, wo man am Hafen Kioske mit genaueren Unterlagen vorfindet und auch einen deutschen Führer buchen kann. Eine geführte Tour wird jedenfalls empfohlen, da häufig Nebel einbricht und für Unkundige dann nicht sichtbare Spalten gefährlich werden können.

Foto: Ilga Porth

Fernblick von Pico Alto
Auf mittlerer Höhe bereits erstaunt der Ausblick auch den Führer (links) aufs Neue, der schon unzählige Male die Tour hinter sich hat.

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Letzter Anstieg zum Gipfel
Vom Kraterbereich sind es nur noch wenige Meter bis zur Spitze; die schönste Variante der Gipfelbesteigung soll jene sein, bei der man relativ spät am Tag aufbricht, sein Zelt im Krater aufschlägt und früh morgens den restlichen Gipfel erklimmt. Bei Sonnenaufgang erscheinen im Rundblick dann alle übrigen Inseln der Zentralgruppe am Horizont. Die optimale Jahreszeit Pico zu besteigen ist der Sommer, vorzugsweise im Juli.

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Ältester Drachenbaum der Azoren
Madalena bietet ein Weinbaumuseum der besonderen Art, und beheimatet auch den ältesten Drachenbaum auf den Azoren. Weinbau wird mit Erfolg vor allem auf Pico, Terceira (nur in Biscoitos) und auf Graciosa betrieben. Um die optimale Reifung der Beeren in diesem milden Klima zu gewährleisten, wurden seit jeher die Weinreben in mit Lavasteinen begrenzten Segmenten am Boden kriechend gezogen; die beschriebene Anordnung bietet Windschutz und produziert ein vorteilhaftes Mikroklima. Diese nach wie vor existierende Weinbaukultur ist als Weltkulturerbe angeführt.

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Fischfang
Senhor José Duarte Garcia präsentiert stolz den Fang eines Barracudas.

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Eichenfässer mit dem berühmten Dessertwein aus Pico
Berühmt ist Senhor Garcia für seinen Czar (18.5% alc.), ein VLQPRD Wein, der in São Roque do Pico produziert und auf Anfrage verkostet werden kann. Dieser Dessertwein aus Verdelho und Arinto Trauben wird nach der gleichen ursprünglichen Methode hergestellt, wie jener, der schon am Hofe des russischen Zaren für Furore sorgte.

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Walfängerfest
Der Walfang wurde bereits vor mehr als 20 Jahren aufgegeben; Die Geschichte dieses vormals sehr einträglichen Geschäfts ist in zahlreichen Museen dokumentiert, und in Lajes do Pico, der ersten Ansiedlung der Insel hält man die Walfängertradition hoch und begeht Ende August ein Fest mit der berühmten Parade als Höhepunkt.

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Faial
Auch die kleine Nachbarinsel Faial bietet interessante Einblicke in die Walfangtradition; Peter Café Sport ist auch ein beliebter Zwischenstopp bei Transatlantikseglern.

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Die grüne Insel
São Jorge besitzt eine besonders ungewöhnliche Form; die Insel ist 65km lang aber nur 8km breit. Der Pico da Esperança ist die höchste Erhebung mit 1053m und bietet unvergleichliche Eindrücke von der gesamten Insel als auch schöne Ausblicke auf Pico, Faial und Graciosa; bei klarer Sicht auch auf Terceira.

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Fajã
Charakteristisch für São Jorge ist die Ausbildung so genannter Fajãs, flacher Landzungen, die sich bei der Inselentstehung an extremen Steilküsten ausgebildet haben und kleinere Ansiedlungen ermöglicht haben.

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Naturschwimmbecken
Felsformationen aus Lavastein bilden natürliche Schwimmbäder, die vom Atlantik zwar gespeist werden, aber durch ihren Schutz vor dem offenen Meer bedeutend wärmeres Wasser bieten. Man kann hier Seeigel in vielen Farben entdecken.

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Graciosa erscheint am Horizont
Immer irgendwo auf einer der Inseln der Zentralgruppe lässt sich eine andere Insel erspähen; und „Saudade“ erhält hier eine konkrete Bedeutung und verliert sich nicht bloß in den Weiten des atlantischen Ozeans.

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Blick auf den Pico
São Jorge ist geprägt von Fischerei (Konservenfabrik) und Landwirtschaft. Es existiert eine spezielle Rinderrasse (im Bild), deren hervorragende milchproduzierende Eigenschaften geschätzt sind. Der würzige Queijo de S. Jorge ist eines der wichtigsten Exportprodukte der Insel, und sein Geschmack kann an unseren Bergkäse erinnern. Außerdem hat die Insel Tradition im Kunsthandwerk, noch von Hand auf Webstühlen gefertigte Wandteppiche oder Überzüge mit geometrisch-floralen Musterungen werden angeboten.

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Marina von Praia da Vitoria
Terceira ist flächenmäßig nur die drittgrößte Insel des Archipels, liegt allerdings bevölkerungsmäßig hinter São Miguel an zweiter Stelle. Ursprünglich Ilha de Jesus Cristo benannt, war die Insel wichtiger Ankerplatz unter anderem für Schiffe auf dem Weg von und zur Neuen Welt. Die Hauptstadt der Insel ist Angra do Heroismo; Praia da Vitoria (im Bild) ist die zweitgrößte Stadt auf Terceira und liegt unweit einer US-Luftwaffenbasis.

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Von der Serra do Cume - Fernblick Richtung Südwest
Auch Terceira ist von Landwirtschaft geprägt und die Aufteilung des Weidelandes aus der Höhe betrachtet mutet wie ein grüner „Fleckerlteppich“ an. Die höchste Erhebung der Insel ist Serra de Santa Bárbara mit etwas über 1000m. Terceira gilt als die Insel mit der noch erhaltenen ursprünglichsten Vegetation. Geführte Touren ins Innere der Insel zu ökologisch und geologisch interessanten Orten finden einmal monatlich statt. Die „Nature walks“ werden von Einheimischen wie auch Touristen gerne angenommen; Informationen dazu liefert das Vulkanologische Museum (Os montanheiros).

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Kinderstierkampf
Ein Erbe der Spanier ist der Stierkampf auf Terceira, der in verschiedenen Varianten zelebriert wird. In der Arena (Praça de Toiros in Angra) vor allem zu den Sanjoaninas (Festivitäten zu Ehren Johannes d. Täufers Ende Juni) oder aber fast 365 Mal im Jahr in den Gassen mit ebenfalls großer Kulisse als Stierkampf am Strick (corrida à corda).

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Algar do Cavão
Es empfiehlt sich der Besuch der ca. 100m tiefen Vulkanhöhle „Algar do Cavão“ (Bild) als auch der tunnelähnlichen Grotte „Gruta do Natal“ (in der am 25. Dezember die Weihnachtsmesse gelesen wird); Furnas do Enxofre ist ein Ort an dem Schwefelquellen rauchen. Wenn man wissen möchte wie und von wo Angra mit Trinkwasser versorgt wird, so hat man die Gelegenheit die Höhle Furna d’Agua zu besuchen.

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Blick auf Monte Brasil und Angra do Heroismo (Silhouette)
Die beste Aussicht auf die Hauptstadt Angra hat man von Monte Brasil aus (Bild). Es handelt sich dabei um einen eingestürzten Vulkankegel. Angra do Heroismo (die Heldenhafte) ist eine befestigte Stadt mit den Festungen São Sebastião und São João Baptista. Letzte ist eine Festungsanlage, die nach wie vor vom portugiesischen Militär genützt wird und in Begleitung eines diensthabenden Soldaten besichtigt werden kann.

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Das São Pedro Viertel in Angra do Heroismo
Einer der interessantesten Vororte Angras ist São Pedro. Es liegt auch unweit der Bucht von Silveira, wo man angenehm Baden gehen kann.

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Bettencourt Palast im Zentrum von Angra
Das Zentrum Angras weist eine Reihe interessanter Bauten aus der Renaissancezeit auf. Die Erhaltung eines geschlossenen Ensembles historischer Bauten aus der Kolonialzeit hat Angra auch den Eintrag in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO eingebracht. Wichtige Bauten sind unter anderem frühere Liegenschaften der mit Terceira verbundenen Entdeckerfamilie Corte-Real sowie die repräsentativen Paläste Palácio dos Capitães Generais und derer von Bettencourt (Bild), in dem nun die Stadtbibliothek untergebracht ist.

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Kulinarisch
Auf Terceira findet man für jeden Geschmack etwas: wer Fisch und Meeresfrüchte bevorzugt sei entweder an „Casa do Peixe“ in Angra oder in Biscoitos an das Hafenlokal „Porto dos Biscoitos“ (Spezialität sind Seepocken) verwiesen. Traditionelle Küche wird günstig und sehr gut im „Casa de Pasto Posto Santo“ angeboten (Spezialitäten sind Blutwurst mit Zimt, und frittierte Süßkartoffeln). Wer Speisen mit etwas Folklore verbinden möchte, sollte die Adega Lusitânia in São Pedro besuchen. Ebenfalls sehr gute regionale Küche bietet das „Restaurante Caneta“ in Altares im Norden der Insel.

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Imperio in São Sebastião
Ein Bericht über Terceira wäre unvollständig ohne die Erwähnung der so genannten Imperios. Es sind dies kleine Sakralbauten (Kapellen) zu Ehren des Espirito Santo, dem Heiligen Geist, der auf Terceira besonders verehrt wird. In dem Örtchen São Sebastião befindet sich ein besonderes Exemplar, für dessen kunstvolle Fassadengestaltung der Ortspfarrer selbst verantwortlich gewesen sein soll.

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Vila Franca do Campo
São Miguel ist die bevölkerungsreichste Insel der Azoren und beherbergt auch eine Universität. Die älteste Ansiedlung ist Povoação; Vila Franca do Campo (Bild) war die bedeutendste bevor Ponta Delgada zur Hauptstadt erhoben wurde. Wer mehr über die Geschichte der Azoren in Erfahrung bringen möchte, der sei an das Carlos Machado Museum in P. Delgada verwiesen.

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Lagoa do Fogo
Die schönsten Landschaften auf S. Miguel bilden vor allem die Kraterseen Lagoa do Fogo ...

Foto: Ilga Porth

Blick in das Tal von Sete Cidades
... und jene von Sete Cidades beziehungsweise deren Umland (im Bild).

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Ananasplantagen in Gewächshäusern
In Gewächshäusern zieht man in einem komplizierten Kultivierungsverfahren Ananas heran, die entweder als Frischfrucht verkauft, oder zu Konservenfrucht oder Likör verarbeitet werden. Ebenfalls wird Maracujalikör auf S. Miguel hergestellt; einen gelungenen Nachtisch aus mit Maracujalikör flambierten heimischen Ananas serviert mit Vanilleeis bietet das „Restaurante Casa Açoreana“ in P. Delgada.

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Teeanbau bei Porto Formoso
Auch Anbau von Tee findet auf S. Miguel statt. Porto Formoso (Bild) bietet ein diesbezügliches Museum; bei Gorreana allerdings wird Tee in größerem Rahmen produziert.

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Furnas
Eine kulinarische Spezialität auf S. Miguel stellt „cozido nas caldeiras das Furnas“ dar. Diesen Eintopf aus verschiedenen Fleischsorten, Würsten und Gemüsen erhält man, wenn man das Ganze im eigenen Saft für ca. 5-6 Stunden in den heißen Erdlöchern (Bild) garen lässt. „O Miroma“ in Furnas bietet diesbezüglich authentische Kost.

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Ponta Delgada – Avenida Infante Dom Henrique
Ponta Delgada, als Hauptstadt der Azoren, bietet alle Annehmlichkeiten einer kleineren Großstadt. Am besten sind die Azoren auch über P. Delgada zu erreichen; die lokale Fluggesellschaft SATA bietet Flüge von Lissabon aus täglich an. Auch mit Übersee hat man direkte Verbindungen - in die USA (Boston) und nach Kanada (Toronto). Auf Grund der eingeschränkten Möglichkeiten auf den Azoren einen Job zu finden, haben viele Azoreaner ihren Lebensmittelpunkt dorthin verlagert. Verbunden fühlen sie sich allerdings noch immer mit der alten Heimat.

Bilder und Texte: Ilga Porth

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Foto: Ilga Porth