Scheitern große Coups, kostet das Managern oft den Chefsessel.

Foto: STANDARD/Fischer
Hamburg - Sie führen riesige Konzerne und schmieden weltumspannende Allianzen. Geht alles gut, sind sie die Helden. Gelingt der Coup nicht, kostet sie das oft den Job. Für internationale Topmanager war 2006 ein raues Jahr. Zu den Verlierern zählte etwa Michael Römer. Dem Chef des Pharmakonzerns Merck ist der geplante große Coup gründlich misslungen. Vollmundig hatte der 60-Jährige den Kauf des Berliner Pharmaherstellers Schering für 14,6 Mrd. Euro angekündigt. Dann kam der Riese Bayer und schnappte dem Unternehmer den Wunschkandidaten vor der Nase weg.

Für Carlos Ghosn, Chef von Renault und Nissan, war 2006 ein annus horribilis. Beide von ihm geführten Autokonzerne verloren auf dem Weltmarkt Schwung. Der Versuch, den defizitären US-Branchenführer General Motors in den Verbund einzubringen, scheiterte ebenso wie die Verschwisterung mit Ford. Ghosns Image als Sanierer bekam Kratzer.

Nicht auf der Siegerstraße fand sich heuer auch Bill Ford. Seit 2001 Chef von Ford, musste der Urenkel des Firmengründers Henry Ford die Führung des schwer angeschlagenen US-Autoriesen an Alan Mulally abgeben.

Die Gewinner

Ein Gewinner war hingegen Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank. Sein Rücktritt stand 2006 im Raum, wenn er im Mannesmann-Prozess verurteilt worden wäre. Doch der Schweizer geht als Sieger ins neue Jahr. Der Prozess wurde gegen Zahlung einer Geldsumme von 3,2 Mio. Euro eingestellt. Ackermann (Jahresgehalt: 11,9 Mio. Euro) darf noch mindestens bis 2010 an der Spitze des größten deutschen Kreditinstituts stehen und kann auf ein exzellentes Geschäftsjahr zurückblicken.

Allen gezeigt hat es auch Ferdinand Piëch. Der 69-Jährige VW-Patriarch und Enkel des legendären Autopioniers Ferdinand Porsche hält bei Volkswagen mehr denn je die Zügel in der Hand - als Chef des Aufsichtsrats und Porsche-Miteigentümer.

Warren Buffett und Bill Gates, die reichsten Männer der Welt, haben innerhalb von zwei Wochen beschlossen ihr Leben zu ändern. Erst verkündete Microsoft-Gründer Gates seinen Rückzug aus dem operativen Geschäft. Dann erklärte US-Investor Buffett, 85 Prozent seines Vermögens, das sind 28,4 Mrd. Euro, für wohltätige Zwecke spenden zu wollen. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.12.2006)