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Foto: Archiv
Die Innsbrucker Moser Holding zieht es weiter ostwärts: Die Mutter der "Tiroler Tageszeitung" übernimmt 25,1 Prozent an der "Oberösterreichischen Rundschau", eine der größten regionalen Wochenzeitungen Österreichs. Zunächst müssen die Kartellbehörden dem Deal zustimmen.

Herrmann Petz, Vorstandschef der Moser Holding, nennt Oberösterreich im Gespräch mit dem STANDARD "den nächstgelegenen interessanten Markt". Sein Konzern ist dort längst schon aktiv: Die der Tageszeitung "Oberösterreichische Nachrichten" unterstützt die Moser Holding seit September bei deren täglichem Gratisblatt "Oberösterreichs Neue". Es übernimmt Seiten von der "Tiroler Neuen", die der Holding gehört.

Im Gegenzug managt das oberösterreichische Life Radio den Radiosender der Moser-Gruppe, nun Life Radio Tirol. An dem Linzer Sender sind "Oberösterreichische Nachrichten" wie "Rundschau" beteiligt.

Die 25,1 Prozent an der "Rundschau" verkauft Franz Xaver Hirtreiter den Tirolern bis 2008. Der frühere Manager der Verlagsgruppe Passau hat erst zu Jahresbeginn 2006 57 Prozent an der Wochenzeitung von seinem früheren Arbeitgeber übernommen. Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich hält 40 Prozent an der "Rundschau". Drei Prozent gehören der VP Oberösterreich. Die Wochenzeitung erscheint in 13 Regionalausgaben und verkauft 106.000 Exemplare pro Woche. 54,3 Prozent der Oberösterreicher ab 14 Jahren lesen sie laut Media-Analyse 2005. Die Nachrichten erreichen dort täglich 27,9 Prozent, die "Krone" 46,1.

Innsbrucker Riese

Branchenkenner schätzen den Jahresumsatz auf 40 Millionen Euro. Manager Wolfgang Mayer war unerreichbar.

Die Moser Holding setzt 130 Millionen um. Sie gehört zu je 50 Prozent den Erben des Gründers und dem Südtiroler Quasi-Monopolisten Athesia ("Dolomiten"). Sie gibt neben der Tageszeitung und der kleinformatigen Neuen noch die Gratiszeitung "Neue Express" heraus. Beide dienen der Abwehr der "Kronen Zeitung". Die Tageszeitung lesen 56 Prozent der Tiroler, die "Krone" 32,6. Dazu kommen wöchentliche Gratiszeitungen ("Bezirksblätter" für Tirol, Salzburg, Niederösterreich, Burgenland), Magazine wie "Weekend Tirol" und "Tirolerin" sowie die Kabelgesellschaft Telesystem Tirol.

Will Petz seine Beteiligung an der "Rundschau" ausbauen? "Wir schauen uns das in aller Demut an." Es gehe vor allem um Synergien in Verlagsknowhow und Infotechnologie. Weitere Pläne ob der Enns? "Wir sind bekannt, dass wir aktiv sind am Markt." (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 22.12.2006)