In den meisten Fällen bleibt die Tür zum Job nach einem Job-Interview verschlossen

Foto: STANDARD/Robert Newald
Jeder von uns hat das wahrscheinlich schon einmal erlebt: Nach einem Job-Interview erhält man nicht die erhoffte Zu-, sondern eine Absage. Das ist prinzipiell nicht schlimm, und wir finden uns hier in bester Gesellschaft, denn bei vielen Unternehmen sind es nur etwa zehn bis zwanzig Prozent der Interviews, die positiv verlaufen und in ein Angebot münden. Man muss sich also die Frage stellen: Was ist falsch gelaufen? Und wie lässt sich die Erfolgsquote im Interview erhöhen? Eine gezielte Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch kann helfen. Nachstehend drei Vorschläge aus der Praxis:
  • Reflektieren Sie über sich

    Alfred Polgar, Schriftsteller und Literaturkritiker, meinte, dass ein Interviewpartner der Fremdenführer durch uns selbst sei. In der Tat wird ein guter Interviewer versuchen, Sie nicht nur als Person kennen zu lernen, sondern auch Näheres zu Ihrer Motivation, Ihrem Potenzial, aber vor allem auch Ihren Grenzen zu erfahren. Deshalb sollten Sie sich bereits vor dem Interview Gedanken über sich selbst gemacht haben. Dabei geht es nicht um das Erlernen von vordefinierten Antworten (die durchschaut ein geübter Interviewer ohnehin), sondern um die aktive und ehrliche Reflexion Ihrer selbst, zum Beispiel anhand der Fragen: Was treibt Sie an? Was müssen Sie noch lernen?

  • Informieren Sie sich

    Neben der Selbstreflexion sollten Sie sich über den vakanten Job (Branche, Unternehmen, Position) so gründlich wie möglich informieren. Dies erlaubt Ihnen festzustellen, ob Sie für die Tätigkeit geeignet sind und - noch wichtiger - ob der Job und das Unternehmen zu Ihren Vorstellungen passen. Zusätzlich erhalten Sie dadurch vorab ein fundiertes Hintergrundwissen für Ihre Fragen an das Unternehmen - denn ein erfolgreiches Interview bedeutet immer Dialog, also Kommunikation in beiden Richtungen.
  • Üben Sie gezielt

    Bevor Sie das Interview für Ihren Traumjob bei Ihrer Wunschfirma absolvieren, sollten Sie versuchen, in zwei bis drei Bewerbungsgesprächen bei Mitbewerbern etwas Praxisluft zu schnuppern. Damit verschaffen Sie sich zwei große Vorteile: Erstens erhalten Sie durch den Vergleich eine bessere Basis für Ihre eigene Entscheidungsfindung. Und zweitens gewinnen Sie an Selbstsicherheit für die Interviewsituation bei Ihrem Wunschunternehmen. Wie sagte schon August Bebel? "Um schwimmen zu lernen, muss ich ins Wasser gehen, sonst lerne ich nichts." (Roland Haslehner*, Der Standard, Printausgabe, 9./10.12.2006)
* Roland Haslehner ist Berater und Recruiting Director bei The Boston Consulting Group