Eisenach - Der Ausdruck "Möbel nach Maß" könnte in Zukunft eine ganz neue Bedeutung erhalten: Spinnt man die Ideen des deutschen Unternehmens Tecnaro weiter, könnte es schon bald Designermöbel zum Gießen geben. Holz möbel wohlgemerkt. Der Stoff, der dies ermöglichen soll, heißt "Arboform" und ließe sich am ehesten als "flüssiges Holz" umschreiben. Ausgangspunkt für den neuen Werkstoff ist Lignin , das nach der Cellulose zweithäufigste natürlich vorkommende Polymer. In Baumstämmen bildet es die Gerüstsubstanz für die Cellulosefasern. Vermischt mit Naturfasern wie Flachs oder Hanf ergibt es einen unter Temperaturerhöhung verarbeitungsfähigen Faserverbundwerkstoff. Als solcher wird Arboform somit zu einer Substanz, die sich zum Verformen, Gießen und Spritzen eignen soll - ohne deshalb seinen holzartigen Charakter zu verlieren. Lignin fällt als Abfallsubstanz bei der Zellstoffproduktion an. Weltweit bleiben davon jährlich etwa 50 Millionen Tonnen übrig, die bislang hauptsächlich verbrannt wurden, um Energie zu gewinnen. Geht es nach dem Willen der Arboform-Erfinder Helmut Nägele und Jürgen Pfitzer, wird Lignin von dieser Verwertung einen steilen Aufstieg zum Designer-Rohstoff für Möbel, Auto-Armaturen und ähnliche Objekte machen. Vorteil: Weitaus leichtere Bearbeitung als bei herkömmlichem Holz - zugleich jedoch weitgehende ökologische Unbedenklichkeit, weil nur natürlich vorkommende - und nachwachsende - Rohstoffe verwendet werden. (red)