Rom - Zum Abschluss der "World Pride 2000" haben sich am Samstag in Rom mehrere tausend Schwule und Lesben zu einer Parade zum Kolosseum versammelt. Der Umzug ist der Höhepunkt des einwöchigen Treffens, das von der katholischen Kirche, konservativen Politikern und Neofaschisten scharf kritisiert wurde. "Affront" gegen die katholische Kirche Papst Johannes Paul II. hat die Parade als "Angriff auf die christlichen Werte" verurteilt. Das einwöchige Homosexuellentreffen "World Gay Pride" vor den Toren des Vatikan bezeichnete er am Sonntag in einer Predigt auf dem Petersplatz als "Affront" gegen die katholische Kirche. Erneut bezeichnete das Oberhaupt der katholischen Kirche homosexuelle Handlungen als "gegen das Naturgesetz" gerichtet. Der Papst hatte sich bisher nicht persönlich zu der einwöchigen Veranstaltung in Rom geäußert, an der Zehntausende Schwulen, Lesben und Transsexuelle teilgenommen hatten. Die Veranstaltung ging am Sonntag zu Ende. Die "World Gay Pride" findet alljährlich in einer anderen europäischen Metropole statt. Erst am Freitag hatten die Behörden die Parade genehmigt, die allerdings nicht über die breite Via de Fori Imperali, sondern über eine weniger befahrene Straße zum Kolosseum führt. Zusätzlich zu zigtausend Schwulen und Lesben, die in den letzten Tagen zum "World-Pride"-Treffen in die italienische Hauptstadt gekommen waren, strömten am Samstag nochmals tausende aus dem ganzen Land nach Rom. Die Neofaschisten sagten eine für Samstagabend geplante Gegendemonstration ab. Der Widerstand rechter Politiker und des Vatikans gegen das Festival trat eine in Italien bisher einmalige öffentliche Debatte über die Rechte von Homosexuellen los. Mehrere Prominente, darunter auch ein Minister, bekannten sich zu ihrer Homosexualität (APA/AP).