Ein Tagebuchfotografierer stellt aus: Christiane Kada, Thomas Trenkler und Silvia Steinek (v. li.)

Foto: Fischer
Thomas Trenkler ist kein Fotograf. Das ist ihm wichtig. Denn das, was er macht, sind Tagebucheinträge. Und weil Trenkler die fotografiert, müsste daraus eigentlich ein Bilderbuch werden. Aber das tut es nicht - vielleicht auch, weil er nicht speziell Literatur-, sondern Kulturredakteur beim Standard ist.

Ein halbes Billy-Regal

Und weil seine mit einer fast schon historisch anmutenden Analogkamera angefertigten Tagebuchfotos immer mit der Kunst und ihrem "Personal" im weiteren Sinn zu tun haben, geht Trenkler mit diesen "Einträgen" auch wieder hinaus, ins Kunstfeld. Donnerstagabend bat Galeristin Silvia Steinek in der Himmelpfortgasse 22 zum "Follow up": Trenkler zeigt etwa 500 A3-Farbkopien, die er jenen 1000 Situationsbildern nachreicht, die er 2002 ausgestellt hat. Das Archiv der Alltagserinnerungen, so Trenkler, nähme mittlerweile "ein halbes Billy-Regal ein - also gar nicht so viel".

Aber das, mutmaßte Trenklers Laudatorin, die Kunsthistorikerin Christiane Kada, könne auch daran liegen, dass er eben kein Paparazzo sei und nicht blindwütig drauflosschieße: Sie selbst habe sich lange Zeit geweigert, Teil von Trenklers Tagebuch zu werden, aber "durch seine höfliche Hartnäckigkeit hat er mich irgendwann erweicht, so wie mich schlussendlich meine eigene Eitelkeit korrumpiert hat". (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe, 25./26.11.2006)