Der Preiskrieg im Kampf um die Handykunden in Österreich spitzt sich weiter zu. "Es lohnt nicht einmal, Informations- und Angebotsmaterial in Hochglanz zu drucken", sagt Hartmut Kremling, Geschäftsführer des jüngst gestarteten, vierten GSM-Netzes tele.ring. Während D2, die deutsche Schwester des mehrheitlich zu Mannesmann/Vodafone gehörenden Netzbetreibers ihre Lockangebote monatlich wechsle, müsse tele.ring wesentlich flexibler agieren, um gegen die Konkurrenz punkten zu können. Hemmschuh für einen Senkrechtstart ist freilich das lückenhafte Vertriebsnetz von tele.ring sowie die noch nicht flächendeckende technische Versorgung. Beide Lücken sollen aber bis Jahresende geschlossen werden. Ziel: 100.000 Kunden Angesichts der enorm hohen GSM-Dichte - mit rasanten Zuwachsraten und einer Marktdurchdringung von rund 65 Prozent gilt Österreich als Handy-Weltmeister - sei er überrascht, wie gut tele.ring vom Markt aufgenommen werde, sagte Kremling. Sieben Wochen nach dem Start liege der Bekanntheitsgrad des Netzes bereits bei über 50 Prozent. Vor allem das Wertkartenhandy "Twist" werde gut angenommen. Profitieren will man auch vom Trend zum Zweithandy und von frustrierten Abwanderern aus anderen Netzen. Aktuelle Kundenzahlen bleiben geheim, bis Jahresende sollen 100.000 on air sein. Neben allen großen Handelsketten sollen die Tele.ring-Telefone künftig auch in den Kundenzentren der städtischen Energieversorger angeboten werden. Mit Ausnahme Wiens sind die Stadtwerke über die "Citykom" mit 21 Prozent an tele.ring beteiligt. Auch die größeren Bahnhöfe bieten sich als Vertriebsstandorte an, sind doch die ÖBB mit zwölf Prozent Miteigentümer des Mobilfunkers mit der Netzvorwahl 0650. Enge Kooperation mit Ericsson und dem japanischen Provider NTT DoCoMo Bei der neuen Handygeneration UMTS, deren Lizenzen in Deutschland Ende Juli und in Österreich im November versteigert werden, setzt der im Frühjahr in einer spektakulären Übernahmeschlacht von der britisch-amerikanischen Vodafone Airtouch gekaufte Mannesmann-Konzern auf eine enge Kooperation mit Ericsson und dem japanischen Provider NTT DoCoMo. Eine Live-Demonstration in der Konzernzentrale in Düsseldorf gab am Mittwoch erste Einblicke in die mit dem Universal Mobile Telecommunication System (UMTS) möglichen Multimedia-Anwendungen. Aufgrund hoher Datenübertragungsraten von bis zu 472 KiloBits pro Sekunde werden ab 2002 Videokonferenzen übers Handy ebenso möglich sein wie Musik-Downloads und Internet-Surfen. "UMTS wird die größte Konkurrenz für das Festnetz, denn es verschafft dem Handybetreiber einen schnellen Telefon- beziehungsweise Internetanschluss", sagt D2-Technikchef Wolfgang Wemhoff. Dann die sei die heiß begehrte "last mile", die derzeit von den Ex-Monopolisten angemietet werden muss, obsolet. Deshalb werde man in beiden Ländern um eine Funklizenz mitsteigern. (Luise Ungerboeck aus Düsseldorf)