Jerusalem - Nach Erkenntnissen einer Biologin der Hebräischen Universität von Jerusalem www.huji.ac.il lösen cannabisähnliche Substanzen bei neugeborenen Mäusen das Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme aus. Ohne diese Chemikalien dagegen würden die Versuchstiere innerhalb weniger Tage sterben. Ester Fride glaubt, dass dies auch bei Menschen zutrifft. Körpereigene Chemikalien, die mit Cannabis verwandt sind, sind bekannt als natürliche Schmerzmittel und für die Koordination des Dopaminsystems zuständig, das die Bewegungen kontrolliert. Geraucht regt Cannabis allerdings das Hungergefühl an, ein Umstand, den man sich bei der Behandlung von AIDS- und Krebspatienten zu Nutze macht. Ähnliche Substanzen wurden auch in der Muttermilch entdeckt. Dabei treten diese Stoffe kurz nach der Geburt des Kindes in ihrer höchsten Konzentration auf. Fride wertet diesen Umstand als einen Hinweis auf die Bedeutung dieser Substanzen für die Entwicklung von Neugeborenen. Um ihre Vermutung zu testen, injizierte sie Jungmäusen einen Cannabis-Blocker. Alle so behandelten Tiere säugten nicht mehr bei ihrer Mutter, einige starben innerhalb einer Woche und die Überlebenden entwickelten sich deutlich langsamer. Als Fride und ihre Kollegen jedoch den Jungmäusen Delta-9-Tetrahydrocannabinol, den aktiven Bestandteil des Cannabis, in genügend großen Dosen verabreichten, um den Blocker auszuschalten, begannen die Tiere, wieder bei ihren Muttertieren zu säugen und entwickelten sich normal. "Es scheint, dass die Jungtiere ohne die endogenen Cannabinoide keine Nahrung aufnehmen können", sagte Fride. (pte)