Klein, aber fein! Für das Geschäft mit den feinen Dingen hat sich Besitzerin Sandra Haischberger einen wirklich schönen Standort ausgesucht. Der Charme des Margaretenplatzes, der ein gewisses Maß an Weite und den Blick auf Bäume und ein Stück freien Himmels lässt, ist nicht selbstverständlich in Wien und entschädigt für die räumliche Begrenztheit des Ladens.
Doch auch dieser Enge haftet ein besonderes Flair an. Nicht nur die Hübschheit des Raumes beeindruckt, es ist die Verbindung von Werkstätte und Laden, welche die spezielle Atmosphäre produziert: ein Brodeln von Kreativität. Man spürt sofort, hier wird gearbeitet, und zwar mit Lust.
Empfangen werden wir von Sandra Haischberger beim Werken. Schnell wischt sie sich die Hände in der Schürze ab sowie den Sessel, den sie mir anbietet, um dann die Geschichte zu erzählen, die nicht alltäglich ist. Auf einem Umweg ist zu ihrem jetzigen Beruf gekommen. Nach dem Abschluss der Pädagogischen Akademie war sie nur kurze Zeit als Hauptschullehrerin tätig, bis sie komplett umsattelte und an der Angewandten studierte.
Zum Diplom gestaltete sie ein Waschbecken, das mit Begeisterung aufgenommen wurde und zu guten Aufträgen geführt hat. Arbeit in einem Architekturbüro und ein Jahr Innenarchitektur in London folgten, bis sie schließlich im Sommer 2005 das kleine Geschäft in der Strobachgasse eröffnete.
Begonnen hat das Entwerfen und Produzieren der feinen Dinge jedoch schon viel früher. Jahrelang stellte sie die Porzellan-Objekte auf dem Dachboden ihrer Wohnung her. Oft des Nächtens, weil untertags keine Zeit dazu war. Merklich besser geworden ist das Zeit-Dilemma auch mit dem eigenen Shop jedoch nicht.
Denn neben der Versorgung ihrer dreijährigen Tochter Lilly, erzählt sie, "hab’ ich die Kombination aus Werkstatt und Geschäft unterschätzt. Wenn viel los ist, komme ich kaum zum Produzieren". Dafür geht mittlerweile auch der Absatz per Laufkundschaft ganz gut.
Bei der Blickfang 2003 "ging’s los und es wird immer mehr". Auch über einen Mangel an Bestellungen per Email kann sie nicht klagen, und seit das Label von Designblogs im Internet entdeckt worden ist, laufen die Bestellungen nach Deutschland, Frankreich und in die USA wie am Schnürchen.
Kein Wunder! Bestechen die feinen Dinge – die Kollektion umfasst tableware (Kaffee-, Tee- und Sushisets, Becher, Schalen, Frühstückskombinationen), Wohnaccessoires (Tisch- und Wandvasen sowie Windlichter) und besonders dekorative Leuchtobjekte – nicht bloß durch attraktives Design, sie sind vor allem von hohem Gebrauchswert.
Jedes Produkt wird in Gipsformen gegossen, retouchiert und nachbearbeitet. Dann roh gebrannt, geschliffen und glasiert und zum zweiten Mal bei 1250 Grad Celsius gebrannt. Danach werden die Dekore mittels Transferdruck auf die Objekte gebracht und noch einmal bei 800 Grad eingebrannt. Weiters werden die Oberflächen auch durch Haptik und mittels Schellack und Wischtechnik bzw. Polieren oder Perforieren gestaltet.
Im Verhältnis zu dieser aufwendigen und Kosten intensiven Herstellungsweise zeigen sich die Preise für die Porzellanobjekte durchaus moderat. Sie reichen von 7 Euro für Gläser und 25 Euro für Windlichter bis zu 100 Euro für Vasen und 270 Euro für große Leuchtkugeln.
Die Ideen für die Objekte gehen Sandra Haischberger nicht aus. Meistens ergeben sie sich beim Arbeiten, wenn sie von bereits bestehenden Formen Kombinationen schafft oder über das Material zu neuen Kreationen findet. Die kleinen Vasen beispielsweise sind ihr eingefallen, als Tochter Lilly Gänseblümchen gepflückt hat.
Aber auch historische Bücher mit Abbildungen alter Stickereien und Borten dienen ihr als Quelle. So stammen die Floraldesigns auf Vasen von den Bildern der Spitzenkrägen Heinrich VIII, von denen sie sich Fragmente heraus genommen hat. Ideen über Ideen also, nur mehr Zeit zur Umsetzung würde sie halt gern haben.
feinedinge* shop & atelier
Sandra Haischberger
Strobachgasse 2, 1050 Wien
Tel.: ++43 (0)699 - 10 100 177
Email
www.feinedinge.at
Öffnungszeiten
Di 11:00 – 16:00
Mi & Do 13:00 – 19:30
Fr 11:00 – 18:00
Die erweiterten Öffnungszeiten im Advent finden Sie auf der Homepage.
Text: Dagmar Buchta
Fotos: Yun Jae-Hun