Neue Methode
Seit etwa fünf Jahren wird in Österreich erfolgreich eine neue, in den USA entwickelte Behandlungsmethode bei Wirbelkörpereinbrüchen angewendet: die Ballon-Kyphoplastie. Es handelt sich dabei um ein minimal-invasives Verfahren, wobei über eine Kanüle ein Ballon im gebrochenen Wirbelkörper platziert und anschließend mit einem Kontrastmittel gefüllt wird. Der Wirbelkörper wird vom Ballon aufgerichtet und dann mit einem Spezialzement (Knochenzement) aufgefüllt. Durch die Zementeinspritzung wird der Wirbel stabil, die Schmerzen werden damit rasch reduziert. Gleichzeitig werden werden eingesunkene Wirbelteile aufgerichtet und Fehlstellungen der Wirbelsäule zusätzlich verhindert, erklärten Seyed Mehdi Mousavi, Chef der Abteilung für Unfallchirurgie am Wiener Donauspital, und Ludwig Erlacher, Leiter der II. Medizinischen Abteilung an dieser Klinik.
Alterserkrankung
EU-weit leiden rund zwölf Prozent der Bevölkerung unter osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen. Die Erkrankung betrifft meist ältere Menschen mit natürlich zusätzlich vorhanden Abnützungen und Schmerzen der Wirbelsäule. Dadurch werden rund zwei Drittel der Brüche nicht diagnostiziert. Vier bis acht Prozent der Bevölkerung zwischen 50 und 54 Jahren haben bereits mindestens eine Wirbelkörperdeformität.
In der Altersgruppe der über 75-Jährigen sind es 22 bis 24 Prozent. Frauen über 60 Jahre haben ein doppelt so hohes Risiko für Wirbelfrakturen wie Männer vergleichbaren Alters. Bei Frauen nach der Menopause über 65 Jahren sind 80 bis 90 Prozent aller Wirbelkörperfrakturen auf eine Osteoporose zurückzuführen. Eine einzige Wirbelkörperfraktur erhöht das Risiko für eine weitere um das 3,5-Fache, liegen zwei Wirbelkörperfrakturen vor, erhöht sich das Risiko um das Sechsfache und bei drei Frakturen sogar um das Zwölffache.
2.000 potenzielle Patienten