Zu enger Zeitrahmen
Den zentralen Fehler in der Architektur des Reformprojektes sieht Obermülner in der Vermengung von Krisenmanagement und Reformarbeit. Der enge Zeitrahmen sei zwar für das Krisenmanagement zur Überlebenssicherung angemessen gewesen, für die Erarbeitung einer ÖGB-Reform aber völlig unzureichend und an eine annähernd ernst gemeinte Beteiligung der Mitglieder sei "seriös nicht zu denken".
Mitgliederbefragung unzulänglich
Als "unzulänglich" bezeichnet der FCG-Gewerkschafter auch die Mitgliederbefragung. Diese sei durch die "No-Na-Fragen" und die Nicht-Nachvollziehbarkeit der Teilnehmenden" (Mehrfachteilnahme war durch die zur freien Entnahme aufgelegten Formulare oder über Internet möglich) "unbrauchbar".
Regionalkonferenzen
Obermülner kritisiert auch die mangelhafte Mobilisierung für die Regionalkonferenzen des ÖGB. In Wien hätten bei vier Konferenzen insgesamt nur rund 350 Personen teilgenommen, was "beschämend" sei.
"Derzeit sind wir damit konfrontiert, dass die Mitglieder den ÖGB 'bestreiken'. Sowohl Mitgliederbefragung als auch Regionalkonferenzen wurden weitestgehend boykottiert - wobei dies sicherlich zu einem großen Teil auf die ungeschickten Designs der Reformprojekte zurückzuführen ist", so der Mitarbeiter der Teilprojektgruppe "Kommunikation".
Teilprojektgruppen: "Oberflächliche Alibiaktion"
Scharf kritisiert Obermülner auch die Arbeit der Teilprojektgruppen. Die Sitzungen seien mit bürokratischen Aspekten und "Berichtsberichten" überfrachtet gewesen, wobei "in willkürlicher Form" Expertenwissen eingespeist worden sei. Unter dem engen Zeitkorsett, ohne aufbereitete Daten und mit der extremen Komplexität sei nichts anderes als eine "oberflächliche Alibiaktion zur Legitimation von Einsparungszielen" möglich gewesen.
Kritik an der Führung