Martin Janda
Galerist

In meinem Anorak ist immer ein Taschentuch, Geld und ein Krimi. Ja, wirklich, ein Krimi, auch beim Skifahren. Ich lese am Lift. Und wenn der stehen bleibt, ist die Zeit ja sehr lang. Zum Glück habe ich einen Anorak, der eine ganze Menge Körper hat, so eine Snowboarder-Jacke, da geht eine Menge hinein - schließlich muss ich auch mein Telefon und zwei scharfe Zuckerln einstecken. Wieso gerade zwei? Das ist eine Tagesration. Am Saisonanfang, also wenn es das erste Mal daran geht, sich fürs Skifahren bereit zu machen, schaue ich immer, was in den Taschen vom letzten Jahr übrig ist.

Foto: Aleksandra Pawloff

Da finde ich meistens Geld und freue mich irrsinnig - nicht wegen der Summe, sondern weil es fein ist, etwas zu finden. Ob ich Snowboard fahre und deswegen eine Snowboarde-Jacke habe? Nein, ich bin reiner Alpinskifahrer. Aber ich besitze meine Anoraks sehr lange. Den letzten hatte ich über zwölf Jahre, der war am Schluss schon ziemlich unmodisch. Mich hat das nicht gestört, aber mein Sohn hat sich fast geniert. Und vor einem Jahr gemeint, dass es reicht und dass ich mir etwas Neues kaufen muss. Drum sehe ich jetzt aus wie ein Snowboarder.

Foto: Aleksandra Pawloff

Rainer Pariasek
Sportreporter

Man muss ein bisserl aufpassen, was man alles in seinen Anorak packt, weil das unterwegs ein bisserl auftragen kann. Aber ich habe da ein paar Dinge, auf die ich nicht verzichten will: ein Handy - mit TV-Funktion. Das ist halt mein Arbeitsverhalten. Geld - für den Einkehrschwung. Und - falls es sehr, sehr kalt wird - einen Flachmann. Außerdem habe ich immer einen Lawinenpiepser dabei: Wenn ich die Piste verlasse, ist das Pflicht. Genau genommen trägt man einen Piepser ja unter dem Anorak, aber er gehört einfach dazu.

Foto: Aleksandra Pawloff

Ob ich auch jemanden suchen könnte? Naja, da muss man ja nur einen Schalter umlegen. Aber ich bin froh, dass ich das noch nie in der Praxis anwenden musste. Ich bin ja eher ein Durchschnittsskifahrer. Und deshalb habe ich immer auch einen Schummelzettel mit. Den hat mir der Hermann Maier gegeben. Vor drei, vier Jahren. Das sind Tipps, wie man es besser macht. Wenn ich einen Hang runtergefahren bin und unzufrieden mit mir selbst bin, lese ich nach - und fahre noch einmal. Dann geht das gleich viel besser. Aber auch wenn das vielleicht nur Einbildung ist: Ich fühle mich dann besser, und das Skifahren macht mehr Spaß. Und darum geht es doch schließlich.

Foto: Aleksandra Pawloff

Monika Wiltschnigg
Tiffany Wien

Ich habe da in der Anoraktasche die Bahnkarte vom Gletscherexpress gefunden, der von Chur nach St. Moritz fährt. Außer mit dem Privatflugzeug kommt man ja anders kaum nach St. Moritz - und das ist schon ein ganz besonderes Flair, diese romantische Fahrt durch eine wundervolle Landschaft. Ich war in den vergangenen Jahren jedes Jahr eine Woche in St. Moritz. Bei den Juwelenauktionen. Und ich habe immer noch ein paar Skitage dranhängen können.

Foto: Aleksandra Pawloff

Wenn man aus dem Hotel kommt und die Polospiele auf dem See sieht oder die Kommentare von der Bobbahn in der Luft liegen, ist das etwas ganz, ganz Besonderes. Das klingt nach Luxusleben, aber die Auktionen sind ziemlich viel Arbeit. Aber natürlich erinnere ich mich vor allem an die tollen Dinge. Was noch im Anorak ist? Sonnencreme mit extrem hohem Lichtschutzfaktor. 32 - das ist schließlich Gletscherregion. Ich würde gerne auch ein zweites Paar Handschuhe mithaben, aber mein Anorak ist sehr körpernah geschnitten. Da bekomme ich sogar Taschentücher nur einzeln rein, ein Packerl würde schon auftragen. (lacht) Unpraktisch, keine Frage - aber dafür sieht das eben unheimlich schick aus.

Foto: Aleksandra Pawloff

Kira Stachowitsch
Indie-Magazine

Bei mir ist der Anorak ein Parka, denn ich halte Anoraks für sehr hässliche Kleidungsstücke. Und weil ich den Winter hasse und auch alle damit verbundenen Sportarten, kann mich nicht einmal die Funktion mit dem Design aussöhnen. Im Winter verstecke ich mich am liebsten. Vor allem vor dem Skifahren. Skifahren - um Himmels willen! Ich habe da ein richtiges Trauma. Ein Schulskikurs-Trauma. Außerdem schreckt mich der Lifestyle rundherum ab:

Foto: Aleksandra Pawloff

Wenn Skifahren hieße, mit klobigen Schuhen vor dem Kamin zu sitzen, dann wäre ich dabei - aber alles andere ist nicht meins. Mein Parka wäre natürlich ideal, um eine ganze Menge darin zu haben, aber ich trage eigentlich nie so viel mit mir herum. Drum ist da drin eigentlich auch nur ein bisserl Geld und ein Taschentuch zu finden. Meistens ist es benutzt. Und ein Handschuh - weil der andere schon irgendwo verloren gegangen ist. Aber einen einzelnen Handschuh ziehe ich nicht an - da warte ich, bis ich einen anderen gefunden habe, der sich mit dem Einzelstück kombinieren lässt. Aber bis dahin ist er allein und bleibt in meiner Parkatasche.

Foto: Aleksandra Pawloff

Elmar Eschberger
Bergsport Schwanda

Mein Anorak ist eine Gore-Tex-Jacke, die wasserabweisend ist - da ziehe ich nach dem Zwiebelsystem Schichten drunter an. In den Taschen habe ich aber kaum was. Eine Reepschnur vielleicht. Klopapier. Meine Schlüssel - der Rest ist im Rucksack. Obwohl: Das ist der Zustand, wenn ich weggehe - aber wenn es nach einer Viertelstunde warm wird oder wenn ich eine Eisschraube reindrehe oder aus sonst irgendwelchen Gründen die Handschuhe ausziehe oder die Mütze abnehme, kommt das natürlich in die Anoraktaschen.

Foto: Aleksandra Pawloff

Dass der so viele Taschen hat, macht also durchaus Sinn - man will ja nicht ständig den Rucksack vom Rücken nehmen. Im Zuge eines Tages füllen sich die Taschen also mit allerlei Zeug - und mit Müll: Wenn ich meinen Müsliriegel esse, landet die Verpackung in der Anoraktasche. Meinen Müll nehme ich selbstverständlich wieder mit ins Tal, gar kein Thema. Aber manchmal vergesse ich die Papierln in der Tasche - die sind dann manchmal auf mehreren Touren dabei.

Foto: Aleksandra Pawloff

Petra Stolba
Österreich Werbung

In meinem Anorak habe ich immer Taschentücher. Papiertaschentücher, mein Handy, einen Labello, Sonnenbrille und Mütze, und die Liftkarte hängt vorne dran. Beim Wandern ist dann noch ein Rucksack dabei, in dem ist immer eine Taschenlampe und ein Apfel. Außerdem habe ich natürlich Geld und eine Kreditkarte am Körper. Beim Wandern, mit dem Rucksack, ist das alles kein Problem. Aber beim Skifahren - ich bin eher eine gemütliche Skifahrerin und auf den Pisten ohne Rucksack unterwegs - ist das ein bisserl "tricky": Früher waren Anoraks ja ausladend - heute trägt schon eine Geldbörse ziemlich auf.

Foto: Aleksandra Pawloff

Ich komme ja leider nicht mehr oft zum Skifahren, aber Wandern geht sich schon oft genug aus. Und bei mehrtägigen Touren ist eine Taschenlampe durchaus wichtig: weil es unterwegs dunkel werden kann. Oder es in manchen Hütten einfach kein Licht gibt. Wenn man da in der Nacht aufs Klo muss ... Gute Ausrüstung ist auch in der schönsten Natur immens wichtig - außerdem ist es angenehm, wenn man moderne Hightech-Funktionsmaterialien trägt. Wetterfleck habe ich gar keinen - auch wenn das Heimatfilm-Idyllbild anders aussieht: Mir persönlich geht Funktion vor Design. (Thomas Rottenber/Der Standard/Rondo/10/11/2006)

Fotos: Aleksandra Pawloff

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