Foto: Standard/Robert Newald
Preßburg - Die slowakische Ärztekammer schlägt wegen der Abwanderung von Ärzten und Krankenschwestern Alarm. 2006 haben 849 medizinische Fachkräfte beim slowakischen Gesundheitsministerium eine Bestätigung für die Anerkennung ihrer Qualifikation im Ausland beantragt. Seit Mai 2004 wurden fast 3.000 solcher Urkunden ausgestellt. Die beliebtesten Zielländer für slowakische Ärzte sind Österreich, Tschechien, Deutschland und Großbritannien. An Attraktivität gewonnen haben in letzter Zeit auch Schweden und Finnland.

Den slowakischen Krankenhäusern macht aber nicht nur die Abwanderung der medizinischen Fachkräfte zu schaffen, sondern auch die Konkurrenz im eigenen Land. Die mittlerweile voll privatisierten Rettungsdienste können höhere Gehälter zahlen und sind daher beliebte Arbeitgeber.

Die Situation wird nach Ansicht der Ärztekammer allmählich kritisch. Vor allem junge Ärzte wollen gleich nach Abschluss ihrer Ausbildung ins Ausland. Grund für die Abwanderungswilligkeit seien aber nicht nur die niedrigeren Gehälter in der Slowakei, sondern auch die schlechte technische Ausstattung der Krankenhäuser. Die slowakische Ärztegewerkschaft fordert eine Erhöhung der Gehälter um 30 Prozent. Gewerkschafts-Chef Marian Kollar hält für die Lösung des Problems aber auch eine bessere technische Ausstattung der Krankenhäuser für nötig. (APA)