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Foto: derStandard.at/Archiv
London/Bremerhaven - Das Klima an Nord- und Südpol hat sich in der Eiszeit wechselseitig stark beeinflusst. Die Temperaturen in den beiden Regionen hätten sich in der Zeit vor 20.000 bis 55.000 Jahren wie eine Art "Klimaschaukel" verhalten, berichteten Forscher im Journal "Nature". Demnach erwärmte sich das Gebiet um den Südpol immer dann, wenn der Norden kalt war. Umgekehrt habe sich die Region um den Südpol jedes Mal abgekühlt, wenn es im Norden warm war.

Per Strömung direkt verknüpft

Über veränderte Oberflächen- und Tiefenströmungen im Atlantischen Ozean seien selbst leichte Temperaturschwankungen im Süden direkt mit den schnellen Temperaturveränderungen im Norden verknüpft, schreiben die Forscher, zu denen auch Experten des Bremerhavener Alfred-Wegener- Institutes (AWI) gehören. Das von den Wissenschaftlern Klimaschaukel genannte Phänomen sei im Verlauf der gesamten Eiszeit und vermutlich auch darüber hinaus aktiv gewesen sei, hieß es. "Unsere Daten zeigen, dass die Stärke der Erwärmung im Süden linear von der Dauer der Kälteperiode im Norden abhängt", sagte der Forscher Hubertus Fischer vom AWI.

Die Daten verdeutlichten, dass es eine direkte Verbindung gebe zwischen den Temperaturmaxima am Südpol und den abrupten Klimaerwärmungen in Grönland, schreibt der Klimatologe Eric J. Stein von der University of Washington in Seattle (US-Staat Washington) in einem begleitenden Kommentar. Ob das Modell über den Einfluss der Tiefenströmungen im Atlantik jedoch die Realität widerspiegele, müsse noch mit besseren Methoden - etwa Modellen zur Ozean-Atmosphäre - bewiesen werden.

Eisbohrkerne als Klimakalender

Für ihre Untersuchung glichen die Forscher Klimareihen verschiedener Eisbohrkerne miteinander ab. In dem Eis sind die klimatischen Verhältnisse wie in einer Bibliothek archiviert und reichen mehrere zehntausend Jahre zurück. (APA/dpa)