Ubuntu 6.10

Nicht einmal fünf Monate nach dem Erscheinen von "Dapper Drake" hat das Ubuntu-Projekt unlängst die nächste Generation seiner Linux-Distribution zum Download freigegeben. Nachdem die Entwicklung des im Juni veröffentlichten Ubuntu 6.06 länger als ursprünglich geplant dauerte, hat man sich dazu entschlossen den Release-Zyklus dieses mal entsprechend zu verkürzen, um wieder in den alten Rhythmus zu kommen.

Experimentell

Die Richtung für Ubuntu 6.10 gab Mark Shuttleworth, Boss von Canonical, der Firma hinter Ubuntu Linux, vor einigen Monaten recht ambitioniert vor: Nachdem der Schwerpunkt für "Dapper Drake" vor allem auf Stabilität gesetzt war - immerhin will man die Version länger als "normale" Releases supporten - sollten die EntwicklerInnen bei "Edgy Eft" freie Hand zum Experimentieren bekommen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Download

Der Download von Ubuntu 6.10 ist wie gewohnt kostenlos, ein eigene Enterprise-Version - wie etwa bei Red Hat oder SUSE / Novell - gibt es nicht, auch irgendeine Art von Registration für ein Update-Service oder ähnliches ist nicht vonnöten. Nicht unbedingt eine Neuigkeit, aber trotzdem immer wieder ein Pluspunkt für die Distribution.

LiveCD

Zur Auswahl stehen dabei unter anderem eine Text-Installer-Version und eine Server-Variante der Distribution, die meisten BenutzerInnen werden sich aber wohl für die Desktop-Install-CD entscheiden - immerhin ist diese seit der vorangegangenen Release die empfohlene Installationsart. Dahinter verbirgt sich eine sogenannte Live-CD - also ein komplettes Linux-System, das direkt von der CD bootet. Auf diese Weise kann bereits vor der Installation ein erster Blick auf die jeweilige Ubuntu-Version erheischt werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Installation

Bei Gefallen kann dann der Installer per Doppelklick aufgerufen werden, in wenigen Schritten führt dieser zu einem fertig eingerichteten System. Seit der vorangegangenen Version sind dabei eine Vielzahl kleinerer Bugfixes eingeflossen, oberflächlich präsentiert sich das Ganze hingegen weitgehend gleich wie bei Ubuntu 6.06.

Stabil

Das oben Gesagte ist dabei allerdings keineswegs als Kritik zu verstehen, ganz im Gegenteil: Denn schließlich waren es eben gerade die kleineren Macken, die den Eindruck eines an sich äußerst gelungenen Installers trübten. Wer mit solchen Problemen zu kämpfen hatte, kann sich freuen, die neue Release erweist sich als wesentlich zuverlässiger. Was natürlich nicht heißt, dass es nicht doch noch das eine oder andere Verbesserungswürdige zu erspähen gibt, dazu aber ein paar Zeilen weiter etwas mehr.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Ablauf

Denn zuerst einmal der Ablauf: Eine Ubuntu-Installation besteht aus sechs Schritten, an deren Anfang die Wahl der Systemsprache steht. Dem folgen die Einstellungen für Zeitzone und Tastatur-Layout, die Einrichtung des primären UserInnen-Accounts und das Aufteilen der Festplatte. Alles andere wird automatisch vorgenommen, viel einfacher geht es also wirklich kaum mehr - vor allem für Linux-EinsteigerInnen ein wahrer Segen.

Partitionierung

Der heikelste Punkt ist dabei fraglos die Einrichtung der Festplatte, immerhin kann hier schnell mal etwas kaputt gemacht werden. Vor allem, wenn man nebenbei noch ein anderes Betriebssystem betreiben will, ist die Partitionierung immer mit einer gewissen Grundspannung verbunden. Dabei gibt es bei Ubuntu mehrere Möglichkeiten: Wer der Ubuntu-Wahl vertraut, kann die entsprechenden Einstellungen automatisch vornehmen lassen, vor allem für AnfängerInnen, die Linux eine eigene Festplatte widmen können, wohl die beste Wahl. Wer hingegen nebenbei noch andere Betriebssysteme betreibt, oder Größe, Aufteilung und Dateisystem der einzelnen Partitionen selbst bestimmen will, greift zur manuellen Partitionierung.

Konkret

Das dafür bei Ubuntu zum Einsatz kommende Tool ist zwar an sich recht übersichtlich und komfortabel gestaltet, ohne die eine oder andere "Eigentümlichkeit" kommt es aber nicht aus: Wer z.B. das Dateisystem für eine bereits eingerichtete Partition ändern will, muss diese löschen und wieder neu anlegen, eine unnötig komplizierte und für viele UserInnen wohl auch verwirrende Lösung.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Bootloader

Eine erfreuliche Neuerung ist die Möglichkeit den Bootloader auch an eine andere Stelle als den Master Boot Record (MBR) zu installieren: Ubuntu 6.06 hat hier noch einfach ungefragt - und ohne Möglichkeit es zu umgehen - bereits installierte Bootloader überschrieben.

Grub

Auch wenn dies wohl ein Feature ist, das vor allem fortgeschrittene BenutzerInnen, die mehrere Betriebssystem-Installationen betreiben, brauchen, so könnte das aber trotzdem etwas simpler gestaltet werden. Im Kontrast zur restlichen Installation ist dieses Feature unnötig kompliziert ausgefallen: Die jeweilige Partition muss extra angeben werden, noch dazu in der eher unüblichen Schreibweise des Bootloaders GRUB (hda7 wäre dort dann etwa (hd0,6)). Hier hätte es eine simple Wahl zwischen der Installation des Bootloaders im MBR oder in der Boot-Partition selbst auch getan.

Installation

Aufmerksamen LeserInnen wird es nicht entgangen sein: Es fehlt noch der letzte der sechs Schritte, im konkreten Fall das eigentliche Aufspielen der Software. Da Ubuntu sich auf ein recht beschränktes Set an Programmen konzentriert, geht dies erfreulich flott von statten.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Boot

Apropos flott: Der anschließende erste Start ins frische Ubuntu-System erfreut nicht nur mit einem neuen Bootsplash, sondern vor allem auch mit einer deutlichen verkürzten Wartezeit. Dafür zeichnet das neue Init-System Upstart verantwortlich, dieses lädt Services nur dann, wenn sie auch wirklich benötigt werden. Zusätzlich wird vieles parallel gestartet, die sich daraus ergebende Beschleunigung ist auch ohne Stoppuhr deutlich bemerkbar.

Eckdaten

Zeit für das Aufzählen einiger Eckdaten von Ubuntu 6.10: Der Kernel trägt die Version 2.6.17, die glibc ist in der Version 2.4 enthalten. Als Compiler kam die gcc 4.1.1 zum Einsatz. Alles also so weit recht aktuell, wenn sich auch wohl manche über einen Kernel 2.6.18 gefreut hätten, der einige neue Treiber enthält.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Look

Ein erster Login offenbart es: Ubuntu 6.10 erweist sich als ebenso aufgeräumt wie seine Vorgänger. Icons finden sich von Haus aus keinerlei am Desktop - vorausgesetzt freilich man hat vor dem Screenshot die CD aus dem Laufwerk entfernt. Der optische Stil von Ubuntu wurde mit der neuen Release weiter verfeinert, zwar sind die nicht von allen geliebten Brauntöne noch immer vorherrschend, allgemein ist das ganze aber angenehm "heller" geworden.

Style

Neben einem neuen Wallpaper wurden auch andere Teile des Looks überarbeitet, neben dem bereits erwähnten Bootsplash gehören dazu auch ein neuer Login-Screen oder Verfeinerungen am Icon-Set. Alles in Allem wirkt Ubuntu 6.10 dadurch deutlich konsistenter als noch die vorangegangenen Releases. Und für alle, die noch nie ihre MitbewohnerInnen unabsichtlich per Stereoanlage aus dem Schlaf gerissen haben, und das entsprechende Feature also nicht sofort deaktivieren: Ubuntu 6.10 "erfreut" sich neuer Startsounds.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Updates

Nicht wirklich - sichtbar - Neues gibt es vom Online-Update-Tool zu berichten, was aber in dem Fall kein Nachteil ist: War es doch schon bisher das beste seiner Art, vom dem sich andere Distributionen ruhig die eine odere Scheibe abschneiden könnten.

Gelungen

Dafür hat man sich den Einstellungsdialog für die Auswahl der Softwarequellen ordentlich zur Brust genommen bzw. ihn neu gestaltet. Und zwar mit Erfolg: Der neue Dialog erleichtert die Einstellung von zusätzlichen Quellen erheblich, auch die Wahl des Download-Servers oder die Häufigkeit mit der das Betriebssystem nach neuen Updates sucht, ist leicht zu verändern.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Hinzufügen

Für die Einrichtung neuer Programme ist hingegen weiterhin der "Add/Remove-Applications"-Dialog die zentrale Anlaufstelle. Hier kann das Angebot an zusätzlichen Anwendungen fein kategorisiert durchstöbert werden.

Verfeinert

Auch hier zeigen sich in Ubuntu 6.10 die Verbesserungen vor allem im Detail: So wurde das Interface - etwa durch diverse Schnellsucheinstellungen - verfeinert. Zusätzlich ist eine neue Spalte hinzugekommen, mittels derer die BenutzerInnen über die Popularität der einzelnen Anwendungen aufgeklärt werden, ein nicht zu unterschätzendes Auswahlkriterium für Linux-Neulinge.

Auswahl

Leider werden dabei noch immer KDE und GNOME-Anwendungen direkt nebeneinander geführt. Zwar informiert ein kleines Logo über die Zugehörigkeit zur jeweiligen Desktop-Welt, auf den Umstand, dass man mit dem Aufspielen einer KDE-Anwendung - oder umgekehrt bei Kubuntu einer GNOME-Applikation - eine Vielzahl von weiteren Paketen mitinstalliert bekommt, wird man allerdings nicht extra noch mal hingewiesen. Gerade im Sinne des "schmalen" Systems wie es zur Ubuntu-Philosphie gehört, wäre dies aber erfreulich.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Wahl

Wenn wir schon beim Thema Desktops sind: Ubuntu 6.10 setzt wie gewohnt voll und ganz auf den GNOME, wer lieber einen KDE einsetzen will, sollte statt dessen zum Ubuntu-Derivat Kubuntu greifen, das selbe gilt für Xfce und Xubuntu. Mit der neuen Release kommt wie gewohnt natürlich auch wieder eine neue GNOME-Version.

Vorteile

Konkret ist nun GNOME 2.16 enthalten, dadurch können sich die Ubuntu-BenutzerInnen der darin vorgenommenen Neuerungen erfreuen. Dazu zählen etwa Verbesserungen an der Performance, dem File Selector, dem Drucker-Support oder auch dem Mail-Client Evolution. Letzterer verfügt nun zum Beispiel über eine verbesserte Suchfunktion, einen grafisch aufpolierten Kalender oder auch eine alternative, vertikale Anordnung des Mail-Interface-Layouts.

Screenshot: Andreas Proschofsky

F-Spot

Mit Ubuntu 6.10 gab es dieses mal auch die eine oder andere Änderung an der Softwareausstattung: So ist die Bilderverwaltung F-Spot neu in das Default-Set aufgenommen worden. Dem Ubuntu-Ansatz, pro Anwendungsart nur eine Lösung anzubieten, widerspricht allerdings, dass auch die bisher für diesen Bereich eingesetzte Lösung, Gthumb, weiterhin installiert wird, früher oder später wird man hier wohl eine Entscheidung fällen müssen.

Bugs

Schade auch, dass man es nicht noch geschafft hat, eine aktuellere F-Spot-Version auszuliefern. Denn die auch schon einige Zeit erhältliche Version 0.2.2 beseitigt eine Reihe von unangenehmen Bugs. So leidet die bei Ubuntu enthaltene Version 0.2.1 etwa unter dem Problem, dass die Picasa-Web-Anbindung nicht funktionstüchtig ist.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Tomboy

Ebenfalls zu den neu aufgenommen Anwendungen gehört das Desktop-Wiki Tomboy. Kein Zufall wohl, dass es sich bei beiden um Mono-basierte Anwendungen handelt. Mit der Aufnahme von Tomboy in den offiziellen GNOME scheint man sich dieser Entscheidung für die Integration Mono-basierter Applikationen angeschlossen zu haben.

Was ist...

Für die es noch nicht kennen: Mit Tomboy lassen sich schnelle Notizen erstellen und untereinander verlinken. Dateien, Mails und Webseiten können ebenfalls per Drag & Drop referenziert werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Updates

Die restliche Softwareausstattung zeichnet sich vor allem durch neuere Versionen schon bisher enthaltener Programme aus. Dazu gehören etwa OpenOffice.org 2.0.4 oder der Instant Messenger Gaim in Version 2.0.0.Beta3.1. Auch der erst knapp vor der Ubuntu-Release veröffentlichte Firefox 2 ist bereits mit an Bord.

Anmerkung

Nicht ganz ohne Witz übrigens, dass Ubuntu 6.10 die erste Version der Distribution ist, in der der Firefox von Haus aus mit dem offiziellen Artwork des Mozilla-Projekts kommt. Schließlich ist Debian - auf dem Ubuntu basiert - gerade einen Schritt in die genau entgegengesetzte Richtung gegangen, in dem man den Browser in einer eigenen Version als "IceWeasel" führt.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Lokalisierung

Erfreulich anzumerken ist, dass die Ubuntu-EntwicklerInnen mitgedacht haben, und mittels des Lokalisierungstools nun auch Wörterbücher für die neue Rechtschreibprüfung im Firefox 2 installiert werden.

Bug

Allerdings happert es da noch etwa an der konkreten Umsetzung: So werden alle installierten Wörterbücher in der Liste doppelt angezeigt - siehe den oben stehenden Screenshot. Unangenehmer noch, dass die Wörterbuchwahl Deutsch / Österreich nicht funktioniert, hier werden dann tatsächlich ausschließlich Österreich-spezifische Begriffe erkannt. Das Zurückgreifen auf das "normale" deutsche Wörterbuch, wie es hier dann passieren sollte, funktioniert also offenbar noch nicht.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Exkurs

Etwas aus dem Kontext kurz etwas Positives zwischendurch, das es wahrscheinlich ohnehin schon seit Ewigkeiten gibt, dem Autor dieser Zeilen aber einfach noch nie aufgefallen ist (und dementsprechend mal erwähnt sein soll). Beim Anhängen eines MP3-Players startet das System automatisch den Musik-Player Rhythmbox und bindet das Abspielgerät - und die darauf enthaltenen Lieder - von selbst ein.

Player

Erfreulich daran vor allem, dass dies nicht nur mit iPods - wie es auch schon bei anderen Distributionen üblich ist - sondern auch mit anderen MP3-Playern funktioniert.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Codecs

Wer Musik hören will, braucht freilich erst einmal die entsprechenden Codecs. Da Ubuntu aus Lizengründen von Haus aus keinen MP3-Support bietet, muss dieser manuell hinzugefügt werden.

Automatisch

Um sich hier nicht in ellenlangen Wiki-Einträgen zu dem Thema "Restricted Formats" zu verlieren, empfiehlt sich der Einsatz einer Software, die all dies automatisch für eineN vornimmt. Eine solche ist etwa Automatix2 (Installationsanleitung gibt es hier). In einem einfachen Interface lassen sich dabei Dinge wie DVD-, Java- und Flash-Support oder auch die Binär-Treiber von Nvidia hinzufügen.

Fehlgeleitet

Bei Letzteren erspart man sich dann wenigstens auch gleich eventuelle gröbere Unfälle, denn wer die Installation händisch per Paketmanager Synaptic vornimmt kann leicht bei einem nicht mehr starten wollenden Grafikservers landen: Die Beschreibung zum nvidia-glx-paket listet schlicht einen falschen Befehl auf, mit dem der Treiber aktiviert werden soll.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Fehlend

Gegenüber den aktuellen Distribution anderer Hersteller fehlen in Ubuntu 6.10 einige Programme in der Default-Softwareauswahl: So setzt man etwa für die Netzwerkdienste noch immer auf eine eigene Lösung statt auf den NetworkManager, der schon eine zeitlang bei Red Hat, openSUSE und Co. zum Einsatz kommt. Gerade im Einsatz auf Laptops mit WLAN bietet dieser aber eine ganze Reihe von Vorteilen. Immerhin lässt er sich aber unter Ubuntu einfach nachinstallieren.

Beagle

Auch die Desktop-Suche Beagle muss erst manuell eingerichtet werden, ist sie dies aber einmal, integriert sie sich gut mit dem restlichen Desktop. So leitet dann etwa die Suchfunktion im Menü direkt zum Beagle anstatt zum "normalen" GNOME Suchdialog. Gerade in diesem Fall stellt sich aber ohnehin die Frage, ob im Sinne eines "cleanen" Desktops nicht der Ubuntu-Zugang - Beagle nicht von Haus aus zu installieren - besser ist, immerhin wollen einfach nicht alle die entsprechende Funktionalität nutzen, bzw. den Extra-Ressourcen-Verbrauch auf sich nehmen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Effekt

Wer die bei den anderen Distributionen bereits angebotenen Desktop-Effekte sucht, wird bei Ubuntu zunächst einmal enttäuscht sein: Auch in Ubuntu 6.10 müssen diese noch händisch nachinstalliert werden. Dank der aktuellsten Treiber von Nvidia geht dies mittlerweile - zumindest auf den entsprechenden Grafikkarten - auch ohne die Einrichtung eines anderen Grafikservers wie Xgl- die Treiber bringen die notwendigen Schnittstellen bereits selber mit. Dazu einfach die zwei Einträge

deb http://amaranth.selfip.com edgy lrm
deb http://gandalfn.club.fr/ubuntu edgy .

bei den Softwarequellen hinzufügen. Dann stehen nicht nur ein Update der NVidia-Treiber sondern auch die notwendigen Compiz-Pakete (compiz-freedesktop, die Abspaltung Beryl gibt es andernorts) zur Auswahl. Wer dann noch

Option "AddARGBGLXVisuals" "True"

in der Sektion "Screen" der /etc/X11/xorg.conf hinzufügt, kann schon mit den Effekten loslegen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Möglichkeiten

Wer will kann sich dann auch noch Extra-Plugins für Compiz installieren, mit denen sich weitere zusätzliche Effekte aktivieren lassen, die vor allem in die Kategorie "spassig" fallen. Etwa die Möglichkeit Fenster beim Schließen verbrennen zu lassen. Ist nett anzuschauen, und auch gut für einen kurzen Wow-Effekt beim Vorzeigen, beim realen Arbeiten wird es dann aber wohl eher schnell wieder deaktiviert werden. Zusätzlich gibt es mit dem gnome-compiz-manager ein Tool, das auf einfache Weise bei der Einrichtung der Effekte und dem Herumexperimentieren behilflich ist.

Gibt's auch einfacher

Auch wenn hier ein gewisser Fortschritt bemerkbar ist, für die meisten UserInnen ist der Wunsch nach Desktop-Effekten unter Ubuntu noch immer damit verbunden, sich durch diverse Foren und/oder Wiki-Einträge quälen zu müssen. Der hier exemplarisch demonstrierte Weg für Nvidia-Karten ist dabei noch vergleichsweise einfach, von einer Integration wie beim SUSE Linux Enterprise Desktop - oder der neuen Fedora Core-Version - ist man aber derzeit noch weit entfernt.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Fazit

Bleibt das Fazit des Tests: Ubuntu 6.10 zeichnet sich vor allem durch eine Reihe von kleineren Updates aus, wirklich große Neuigkeiten gibt es hingegen kaum zu berichten. Das - selbst so gesteckte - Ziel damit eine "Cutting Edge"-Distribution abzuliefern verfehlt man, hier sind Mandriva, der SLED oder auch Fedora Core wesentlich stärker "edgy" als "Edgy Eft" selbst. Dies ist wohl auch der vergleichsweise kurzen Entwicklungszeit zu schulden.

Top

Als Distribution für interessierte EinsteigerInnen, ist Ubuntu aber derzeit trotzdem einmal mehr erste Wahl. Vor allem das schlanke System und der kinderleicht zu benutzende Installer stechen dabei positiv hervor. Ob sich diese Position allerdings mit den neuen Versionen von Fedora Core und openSUSE halten lassen wird, muss sich erst zeigen. (Andreas Proschofsky)

Screenshot: Andreas Proschofsky