Linz - Einen "Boom" an künstlichen Befruchtungen verzeichnet die Linzer Landesfrauenklinik - diese sind um 60 Prozent angestiegen. Grund dafür ist das am 1. Jänner 2000 in Kraft getretene "IVF-Fonds-Gesetz", das für die meisten Paare den finanziellen Aufwand reduziert. Rund 70 Prozent der Kosten werden von diesem Fonds übernommen. Eine erste Zwischenbilanz zum Thema "künstliche Befruchtungen" zog am Mittwoch der oberösterreichische Landesrat Walter Aichinger (V) bei einer Pressekonferenz in Linz. Von Jänner bis Juni 2000 wurden in Linz 241 Versuche mit künstlicher Befruchtung durchgeführt. 60 Prozent der Eingriffe "fallen" in den Fonds, der Rest wird privat gezahlt, so Aichinger. Bis zur Einführung des "IVF-Fonds-Gesetzes" hatten Paare mit Kinderwunsch Kosten in Höhe von 100.000 S und darüber zu verkraften. Das neue Gesetz regelt die Übernahme von 70 Prozent der Kosten, und zwar sowohl für die IVF (in-vitro-Fertilisation) als auch für die ICSI (intracytoplasmatische Spermainjektion). Finanziert wird der Fonds - sein Volumen beträgt rund 100 Mill. S pro Jahr - je zur Hälfte durch den Familienlastenausgleich und durch den Hauptverband der Sozialversicherungen. Um von dem Fonds finanziell unterstützt zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. So müssen bei der Frau die Eileiter verschlossen oder beim Mann zu wenig Spermien vorhanden sein. Außerdem bekommen Frauen über 40 und Männer über 50 keine Zuschüsse mehr. Finanziell unterstützt werden maximal vier Versuche. Der Mehrheit der Paare mit unerfülltem Kinderwunsch werde die künstliche Befruchtung als Therapiemöglichkeit angeboten, so Aichinger. Außerdem werde den IVF-Instituten vorgeschrieben, sich einer "rigorosen Qualitätskontrolle" zu unterziehen. Als "negativ" gewertet werde, dass verschiedene Paare nicht von der Unterstützung durch den Fonds profitieren können - zum Beispiel jene, bei denen eine langjährige ungeklärte Sterilität vorliege, berichtete der Landesrat. Das IVF-Fonds-Gesetz habe auch zu einer massiven bürokratischen Belastung der einzelnen Institute geführt. Hier müsse in Zukunft über eine vereinfachte Form der Qualitätskontrolle nachgedacht werden, ist sich Aichinger sicher. (APA)