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Das soziale Engagement, aus Berufung zu pflegen, steht für Frauen im Vordergrund. Für den Karrieresprung reicht das offensichtlich nicht.
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Das Team von gendernow
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St. Pölten - Pflege ist eine Frauendomäne, die Chefetagen sind aber männlich besetzt. Auf diesen Nenner lässt sich eine Studie von "gendernow", der regionalen Koordinationsstelle des NÖ Beschäftigungspaktes, zum Thema "Chancengleichheit im Pflegebereich" bringen. Bei der Präsentation der Untersuchung sprach sich Landesrätin Petra Bohuslav (V) am Mittwoch in St. Pölten für eine Image-Aufwertung des Berufes und verbesserte Arbeitsbedingungen aus.

90 Prozent hier, 94 Prozent da

Ausgangspunkt für das Projekt war die erhöhte Nachfrage nach qualifiziertem Personal angesichts des zunehmenden Pflegebedarfs. In Einzelgesprächen und Diskussionsrunden befragt wurden 63 Beschäftigte - 48 Frauen, 15 Männer - aller Ebenen in Heimen und der mobilen Pflege. Während Frauen mehr als 90 Prozent des Pflegepersonals stellen, sind die strategischen Führungspositionen zu 94 Prozent in männlicher Hand. Drei der 49 NÖ Heime werden von Frauen geführt. Gestern, Dienstag, erfolgte durch die NÖ Landesregierung eine weibliche Besetzung der Heimleitung in Ybbs.

Fehlende Ressourcen für Karrieresprung

Wie die Studienautorinnen ausführten, steht für die Frauen das soziale Engagement, aus Berufung zu pflegen, im Vordergrund. Andererseits fehlen auf Grund familiärer Mehrfachbelastung oft die Ressourcen für einen Karrieresprung. Wiedereinsteigerinnen wählen daher gerne die mobile Pflege, da hier Arbeitszeitflexibilität gegeben ist. Flexible Angebote gibt es laut Bohuslav auch in den Heimen.

MitarbeiterInnen-Awards

Um psychische Belastungen besser bewältigen zu können, forderten viele Interviewpartnerinnen regelmäßige Supervision. Für Bohuslav sind motivierte, zufriedene Beschäftigte Garant für erfolgreiche Arbeit. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf die Aktion "Mitarbeiter im Focus", in deren Rahmen u.a. Vital-Coaches angeboten werden. Bei einer Gala in Baden wurden die Leistungen des Pflegepersonals gewürdigt, diese MitarbeiterInnen-Awards sollen künftig jährlich verliehen werden.

Verbesserung der Ausbildung

Laut der Studie wird der Sonderstatus der Pflegeausbildung als unbefriedigend empfunden, gefordert werde eine Eingliederung in das Regelschulsystem. Mit verbesserter Ausbildung werde auch das Image des Berufes aufgewertet, sprach sich Bohuslav sich für eine Diplomausbildung mit Matura aus. Entsprechende Entlohnung - in NÖ durch die neue Besoldungsreform einheitlich -, flexible Arbeitsbedingungen und Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind weitere Kriterien.

In Niederösterreich ist die Zahl der Ausbildungsplätze in der Altenpflege verdoppelt worden; 2005/2006 gab es bereits 2.300. 1.200 Teilnehmende - davon bereits 30 Prozent Männer - verzeichnet "Job konkret Pflege", eine Arbeitsstiftung in Kooperation mit dem AMS (Arbeitsmarktservice). (APA)