Zweimal pro Woche werden in dem Ort hart an der tschechischen Grenze neben 20 einheimischen auch 14 Kids aus der böhmischen Nachbarstadt Suchdol mitbetreut. "Das ist ein wahres Musterprojekt", sagt Brezina. Vergangenen Samstag reiste er zur Projekt-Unterstützungslesung ins gemeindeeigene Volksheim an. 450 Zuhörer von hüben und drüben empfingen ihn begeistert.
Dieser große Publikumserfolg werde "jetzt hoffentlich die Aufmerksamkeit auf das Kindergartenprojekt und seine Probleme lenken", meinte danach der bekannte Schriftsteller und Wahl-Alt-Nagelberger, Robert Menasse. Er hatte den Veranstaltungstermin organisiert. Nur zusätzliche Aufmerksamkeit nämlich könne das Projekt vor dem Ausbluten retten: Vom Land Niederösterreich komme viel zu wenig Geld für die "vorbildliche Initiative", aufgrund derer einheimische Kinder Tschechisch lernten und es auch bereits zu "zahlreichen persönlichen Kontakten zwischen Erwachsenen" an der "aus historischen Gründen ohnehin schwierigen Staatengrenze" gekommen sei.
Alt-Nagelbergs Bürgermeister Franz Freisehner (SP) bestätigt die Finanzprobleme. Im Jahr 2004 hatte er den Kontakt zu den Suchdoler Gemeindeverantwortlichen gesucht. Ohne mehr Kinder hätte laut NÖ Kindergartengesetz eine von zwei Betreuungsgruppen aufgelöst werden müssen. Kindergärtnerin und Helferin wären ohne Job dagestanden.
Auf tschechischer Seite habe gleich Interesse am dem grenzüberschreitenden Projekt bestanden, erzählt Freisehner: "Dort herrscht ein großer Run aufs Deutschlernen." In St. Pölten hingegen habe sich die Begeisterung in engen Grenzen gehalten: "Das erste Projektjahr wurde auf unsere Initiative hin durch EU-Gelder mitfinanziert, doch diese Förderung endet jetzt."