Zentrale Lage, billige Speisen: Das Café Votiv liegt auf dem Weg von der Hauptuni zum NIG und lockt viele Studierende zum Zwischenstopp.

Foto: derStandard.at/Oberndorfer

Schon vor Vorlesungsbeginn sind hier morgens lernende StudentInnen anzutreffen, abends ist das Votiv vor allem wegen der neuen Bier-Aktion ein Treffpunkt.

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"Im Café Votiv trifft man immer KollegInnen", sagt Psychologie-Studentin Maria über ihr Lieblingskaffeehaus. "Auch ich gehe mit meinen Freunden nach der Vorlesung oft dorthin. Das Votiv ist einfach der Treffpunkt für Studis."

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Wien - Zwischen der Hauptuni am Karl-Lueger-Ring und dem Neuen Institutsgebäude befindet sich das Café Votiv - und ist wahrscheinlich deshalb eine gut besuchte Alternative zur Mensa. Hier sind fast ausschließlich StudentInnen anzutreffen, ob in Gruppen oder nur mit einem Skriptum bewaffnet.

Das Votiv ist eines der klassischen Wiener Kaffeehäuser: ohne drahtlosem Internetzugang, ohne "coffee to go", dafür Hausmannskost auf der Menükarte und rustikale Einrichtung. Zu Stoßzeiten - heißt: Vorlesungspausen - kann das Lokal ziemlich verraucht sein. NichtraucherInnen können dann entweder in einen eigenen Bereich oder in den Gastgarten flüchten. Dort waren übrigens bei unserem Besuch im November noch immer die Sitzgarnituren im Freien. Im Innenbereich sieht man dem Votiv an, dass es schon einige Jahre als StudentInnentreff hinter sich hat.

Für den kleinen Hunger zwischendurch bieten sich die belegten Schwarzbrote um 2,10 Euro an. Bier trinkt man im Votiv lieber erst ab 19 Uhr, das seit Semesterbeginn um die Uhrzeit nur mehr 1,90 Euro kostet. Davor stärkt man sich mit einer Suppe um 2,80 Euro. Wer großen Hunger hat, wählt das Tagesgericht um 4,90 beziehungsweise 3,90 Euro. "Das Tagesmenü gibt's den ganzen Tag über, solange der Vorrat reicht", informiert uns Zaim Bekirovski vom Café Votiv. Wann das Menü überlicherweise ausverkauft ist, kann er nicht sagen. Am frühen Abend bekomme man teilweise schon noch das Tagesgericht. Wer zu spät dran ist, den verweist Bekirovski auf die Aktionswochen. Während der "Ganswoche" bekomme man eine Portion Gans schon um 8,90 Euro.

Was auffällt, sind die hohen Getränkepreise. Bei 2,50 für eine Tasse Tee und 3,30 Euro für einen Cappucino ist das Votiv wenig empfehlenswert für kurze Kaffeepausen. Auf exotische Küche und moderne Einrichtung kann das Kaffeehaus beruhigt verzichten: Das Erfolgsrezept ist vor allem die Lage, die es unvermeidbar zum Treff der Wiener Studierenden macht.

Preisvergleich

Cappucino - 3,30 Euro

Großes Bier vom Fass - 3,10 Euro, ab 19 Uhr 1,90 Euro

Soda Zitron 0,50 Liter - 3 Euro

Billigste Speise auf der Karte - Belegtes Schwarzbrot 2,10 Euro

Specials - Tagesmenü mit Suppe 4,90 Euro, ohne Suppe 3,90 Euro, solange der Vorrat reicht

Bewertung

Studierendenfreundlich: Gut. Beliebter Treffpunkt für Studierende zum Lernen, Diskutieren oder Tratschen nach der Uni, zeitweise jedoch überfüllt und laut.

Ambiente: Klassische Kaffeehausatmosphäre, aber schon ziemlich abgewohnt, schon sehr abgenützte Einrichtung.

Preis-Leistung: Mäßig. Die Gerichte werden zwar zu Mensa-Preisen angeboten, Getränke sind jedoch vergleichsweise teuer.

Fazit

Wer das Mensa-Essen satt hat und gerne KommilitonInnen trifft, ist im Café Votiv richtig. Für den Kaffee zwischendurch ist das Votiv jedoch zu teuer, wer länger sitzen bleibt - ob fürs Lernen oder beim gemeinsamen Bier - kommt im Votiv sicher auf seine Kosten. (Elisabeth Oberndorfer/derStandard.at, 28.11.2006)