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Red Hat: Klare Ansage zum Microsoft / Novell-Deal

Grafik: Archiv

Im Gefolge der Ereignisse der letzten Wochen – nach der Kampfansage von Oracle kam vor wenigen Tagen noch die Ankündigung der Zusammenarbeit zwischen Novell und Microsoft – scheint die Nummer 1 am Linux-Markt, Red Hat, erstmals Nerven zu zeigen. Während man sich in einem Statement auf der eigene Webpage betont gelassen zur Konkurrenz gibt, lehnt sich Mark Webbink von Red Hat in einem Interview mit SearchOpenSource.com deutlich weiter aus dem Fenster.

Alleine

"In einem Jahr sind wir der einzige große Linux-Anbieter", stellt Webbink eine etwas gewagte Prognose auf. Seiner Meinung nach sei Novell Microsoft in die "intellectual property"-Falle gegangen, Red Hats stärkere – auch ideologische – Verbindung zu Open Source und freier Software werde beim Ausbau der eigenen Marktposition eine wichtige Rolle spielen.

Gewinn

Allgemein seien die Ereignisse der letzten Wochen aber als klarer Gewinn für Linux zu bezeichnen: Die zwei größten Softwarehersteller der Welt hätten die Leistungen von Linux anerkannt, insofern habe auch Open Source als Produktionsprozess gewonnen.

Vorschlag

Unterdessen hat Microsoft-Boss Steve Ballmer weitere Gesprächsbereitschaft signalisiert: Wenn es Interesse gäbe, wäre man auch zu Patentabkommen mit anderen Linux-Distributoren bereit. Ein Angebot, das man freilich bei Red Hat ablehnt, man sei nicht gewillt solche Kompromisse einzugehen, wenn es um Open Source geht, gibt man sich kämpferisch. Stattdessen bietet man ab sofort eine eigene Versicherung gegen etwaige Patentklagen an – auch wenn man davon ausgeht, dass es solche nicht geben wird.

Theorien

Auf einige der nach dem Deal geäußerten Ängste geht Miguel de Icaza, Chefentwickler der freien .Net-Alternative Mono bei Novell, in seinem Weblog ein. So sei es zwar korrekt, dass man theoretisch durch die Abmachung auch Code integrieren könnte, der Microsoft-Patente berühre, man werde dies aber weiterhin nicht machen. Mono sei ein Community-Projekt und solle dies auch bleiben, so wird man also auch in Zukunft um patentierte Methoden herumarbeiten. (Andreas Proschofsky)