Als die österreichische Erzherzogin Maria Antonia am 16. Mai 1770 in Versailles den Dauphin Louis-Auguste heiratet, ist sie grade einmal vierzehn Jahre alt. Marie Antoinette, wie sie fortan heißen wird, ist die jüngste Tochter Maria Theresias; ihre Vermählung mit dem nachmaligen französischen König Louis XVI das letzte Heiratsprojekt zwischen Habsburgern und Bourbonen, um den Frieden zwischen den beiden Ländern zu sichern.
Das Schicksal der französischen Königin österreichischen Ursprungs hat zahlreiche Historiker und Biografen beschäftigt. Und das nicht nur, weil die Gattin des letzten Königs vor der Französischen Revolution aus Staatsraison geopfert wurde und ihr Leben wie dasjenige ihres Mannes 1793 auf dem Schafott endete.
Marie Antoinette, vierfache Mutter, gilt auch als eigensinnig, verschwenderisch und jeder sozialen Realität enthoben. Immer wieder wird sie mit dem Ausspruch zitiert: "Die Leute haben kein Brot? Dann sollen sie doch Kuchen essen." Im Spielfilm "Marie Antoinette" von Sofia Coppola verkörpert die Hollywoodschauspielerin Kirsten Dunst nun die umstrittene historische Figur. Ihre Königin ist eine modern anmutende Fashion Queen, luftig, verspielt und oberflächlich - und jeder Politik abhold.
Anstatt sich um die Sorgen und Nöte der Bevölkerung zu kümmern, gibt sich die junge Frau in den Gemächern von Versailles obsessiv dem schönen Leben hin. Wie ein Luxury Girl schwelgt sie in edlen Stoffen und Schuhen, vergnügt sich auf rauschenden Bällen und delektiert sich an den Süßigkeiten. Der Kaufrausch und die Vergnügungssucht sind die zeitgemäße Antwort auf eine als zu streng und starr empfundene Etikette am französischen Hof.
Schon zum zweiten Mal arbeitet die 24-jährige Dunst, die in Filmen wie "Interview With the Vampire" (1994), "Spider Man" (2002) oder "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" (2004) ihre schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis stellte, hier mit der US-Regisseurin zusammen. 1999 spielte der blonde Star im hoch gelobten Coming-of-Age-Drama "The Virgin Suicides" eine junge Frau, die mit den Anforderungen des Erwachsenwerdens nicht klarkommt.