Wien - Jeder Vierte, der um Unterstützung bei der Caritas ansucht, lebt von zwei Euro pro Tag. Eine Million Menschen in Österreich sind von Armut gefährdet, 460.000 Menschen sind von diesem Schicksal betroffen. Diese erschreckenden Zahlen haben Caritas- Präsident Küberl und Direktor Landau am Montag in Wien präsentiert. Die alljährliche Inlands-Spendenaktion im November soll Betroffenen helfen.

Unter dem Motto: "Ihre Spende hilft, damit Armut nicht Schicksal bleibt" bittet die Caritas im November die heimische Bevölkerung um ihre Unterstützung für Menschen in Not. "Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung von politischen Parteien, Bund, Ländern und Gemeinden, um die bereits aufgebrochene Kluft zwischen Reich und Arm zu überwinden", sagte Küberl. "Eine bedarfsorientierte, österreichweite einheitliche Existenzsicherung, eine Entfilzung der Sozialbürokratie und geeignete Wiedereinstiegshilfen in den Arbeitsmarkt für benachteiligte Menschen" seien von Bedarf.

Zwei Millionen Euro Soforthilfe ausgezahlt

Mehr als 44.000 Menschen erhielten 2005 finanzielle Hilfe in Caritas-Sozialberatungsstellen. Rund zwei Millionen Euro an Soforthilfe wurden ausgezahlt. 88 Prozent der Hilfesuchenden haben kein existenzsicherndes Einkommen, so die Caritas. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 848 Euro im Monat zur Verfügung hat. Kommen weitere Faktoren wie Krankheit oder schlechte Wohnsituation dazu, gelten die Betroffenen als akut arm.

"Die Notlagen werden leider jedes Jahr schlimmer, weil in unserem reichen Land Reichtum und Armut gleichmäßig wachsen", sagte Küberl. Landau appellierte an die zukünftige Regierung, dass Armutsbekämpfung ganz oben auf der Agenda stehen müsse. Die Tatsache, dass in Österreich rund 113.000 Kinder in akuter Armut leben müssen, bezeichnete der Caritas-Direktor als eine "Schande." (APA)