Rom - Die Frage, welche Toilette Transsexuelle im
italienischen Parlament benutzen sollen, hat zu einem Streit unter
Abgeordneten geführt und den Präsidenten des Hauses auf den Plan
gerufen. Die als Mann geborene 40-jährige Abgeordnete und frühere
Drag-Queen Vladimir Luxuria berichtete am Freitag, die Abgeordnete
Elisabetta Gardini von der rechtsgerichteten Forza Italia habe sie
aus der Damentoilette des Parlaments gewiesen. Die für die
linksgerichtete Regierungsallianz im Parlament sitzende Luxuria fühlt sich als Frau.
Gardini fordert "Toilette für ihn allein"
"Ich gehe seit Jahren auf Damentoiletten", sagte Luxuria. "Für
mich wäre es sehr peinlich eine Männertoilette zu benutzen. Für mich
und auch für die Männer." Gardini sagte dagegen, sie sei schockiert
über den Anblick Luxurias auf der Damentoilette gewesen: "Ich habe
ihn da gesehen und mir wurde übel. Er sollte eine Toilette für sich
allein bekommen." Während sie von rechtsgerichteten Kollegen
Unterstützung bekam, warfen ihr regierungsnahe Abgeordnete
Diskriminierung vor, die an Rassismus grenze. Parlamentspräsident
Fausto Bertinotti rief zur Toleranz auf. "Es tut mir Leid, dass wir
darüber überhaupt diskutieren müssen", sagte er.
Angesichts der prekären Budgetlage in Italien - erst am Donnerstag
hat die Abgeordnetenkammer ein 33,5 Mrd. Euro schweres Sparpaket
beschlossen - dürfte Gardinis Vorschlag einer eigene
Transsexuellen-Toilette kaum Chancen auf Realisierung haben. Allein
der Senat gibt jedes Jahr mehr als zwei Millionen Euro für Seife,
Toilettenpapier und Reinigungsmittel aus. (APA/Reuters)